Vor zehn Jahren gründete Christiane von May (62) den ersten ambulanten Kinderhospiz-Dienst der Schweiz. Die Stiftung «Pro Pallium» entlastet und begleitet Familien von schwerkranken Kindern. «Therapie- und Pflegeangebote gibt es hierzulande genügend. Was fehlt ist die Alltagsbegleitung», so von May.
«Etwas Abwechslung in den Alltag bringen»
Hier setzt «Pro Pallium» an. Die Stiftung bildet Freiwillige aus, welche die betroffenen Familien besuchen und sich entweder um die kranken Kinder kümmern, den Eltern eine Auszeit ermöglichen oder mit den gesunden Geschwisterkindern spielen – und zwar in den eigenen vier Wänden. «Manchmal reicht es schon, dass eine Person von aussen etwas Abwechslung in den Alltag bringt», sagt die 62-jährige Übersetzerin.
Die Pflegetochter in den Tod begleitet
Als Christiane von May in den 1990er-Jahren in Berlin lebte, begleitete sie ihre krebskranke Pflegetochter Andrea in den Tod. «Wir wurden wahnsinnig allein gelassen», sagt sie. Zurück in der Schweiz investierte sie nach dem Tod ihrer Eltern einen Teil des Erbes in die Stiftung «Pro Pallium». Diese finanziert sich durch Spenden und unterstützt heute 70 Familien kostenlos.
«Ein Wechselbad der Gefühle»
Die Wahl zur «Heldin des Alltags» nahm Christiane von May «begeistert und erstaunt» auf. «Die Geschichte meiner Pflegetochter ist durch die Aktion immer wieder hochgekommen», erzählte sie. «Von daher ist das einfach ein Wechselbad der Gefühle.»
Radio SRF 1/Schweiz Aktuell 19:00-19:30