Die 1949 in London als Tochter eines Zeitungsherausgebers geborene Anna Wintour beginnt ihre Karriere 1970 bei der Zeitschrift «Harpers und Queen» in London (heute «Harpers Bazaar»). Später arbeitet sie unter anderem bei der britischen «Vogue», bevor sie 1988 Chefredakteurin der amerikanischen Ausgabe wird.
An der Spitze seit 30 Jahren
Sie revolutioniert die Zeitschrift. Denn sie mixt auf ihrem ersten Cover sündhaft teure Designerkleidung mit Styles von der Stange. Ausserdem setzt die Britin vermehrt auf Prominente statt auf Models auf den Titelseiten – für die damalige Zeit absolut neu und erfrischend anders. Mit Wintour surft die «Vogue» auf der Erfolgswelle: Die Septemberausgabe 2007 wird das seitenstärkste Monatsmagazin überhaupt. 2012 übertrifft sich die «Vogue» dann selbst – mit einer Septemberausgabe von unglaublichen 916 Seiten.
«Der Teufel trägt Prada»
Spätestens seit dem Erfolgsfilm «Der Teufel trägt Prada» von 2006, in dem Meryl Streep (70) eine unverkennbar auf Wintour zugeschnittene Magazin-Chefredakteurin spielt, hat Wintour den Ruf einer teuflisch-fiesen Chefin weg. In der gleichnamigen Buchvorlage verarbeitet Ex-Assistentin Lauren Weisberger ihre Zeit unter der tyrannischen Chefin, die von ihren Mitarbeitern das Unmögliche verlangt und sie zu jeder Tages- und Nachtzeit terrorisiert. Der Film spielt mit vielen Klischees und die Vogue-Chefin scheint masslos übertrieben dargestellt zu sein. Doch nur ein Jahr später erscheint der Dokumentarfilm «The September Issue», der Wintour während der Entstehung der September-Ausgabe der Vogue zeigt. Und tatsächlich: Anna Wintour gibt sich unnahbar und kühl.
Die Modezarin geniesst einen Ruf als knallharte Persönlichkeit. Wintour verdankt dies sicherlich auch ihrem grossen Einfluss in der Branche: Sie kann über den Erfolg oder Misserfolg eines Designers oder einer Kollektion entscheiden. Laut einer Liste des Magazin «Forbes» ist Anna Wintour «die meistbeachtete Frau der Modeszene». Wenn bei einer Modenschau ihr Stuhl in der Front Row leer bleibt, ist der Event von einem Moment auf den anderen bereits in Vergessenheit geraten.
Die «Vogue»-Chefin kann natürlich auch anders: Sie fördert seit vielen Jahren junge Talente, darunter John Galliano und Marc Jacobs. Grundsätzlich umgibt sich Wintour gerne mit Menschen, die etwas erreicht haben. So zählt der Schweizer Tennisstar Roger Federer zu ihrem Freundeskreis. Sie ist regelmässig Gast in der Zuschauer-Box bei den Matches des Maestros.
Alle nennen sich Roger-Fans, ich betrachte mich als Groupie
Eine besonders herzliche Beziehung hat Wintour zur Queen. Seit 2017 darf die Mode-Ikone sich nach Auszeichnung der britischen Monarchin «Dame» nennen, ein Jahr später sitzen die beiden Frauen nebeneinander in der ersten Reihe der Londoner Modewoche.
In Sachen Mode ein Gewohnheitstier
So wandelbar die Mode ist, so beständig ist Anna Wintours persönlicher Stil. Ihre Markenzeichen sind der Bob und eine Chanel-Sonnenbrille. Die auffallende Frisur trägt die Mode-Ikone laut eigenen Angaben bereits, seit sie ungefähr 14 Jahre alt ist.