- Zwei Tage nach dem Ausbruch eines unterseeischen Vulkans in der Nähe des Inselreichs Tonga im Pazifik haben Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien die Lage aus der Luft erkundet.
- Das Ausmass der Schäden im Südseearchipel ist weiter unklar.
- Die Kommunikationsverbindungen dorthin sind weiterhin stark beeinträchtigt – speziell auf einigen der abgelegeneren Inseln Tongas
Die Regierung auf Tonga sende Schiffe aus, um die Lage zu erkunden, meldete Radio New Zealand. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.
Ob es Tote oder Verletzte gab, ist weiter unklar. Infolge des Seebebens wurde auch ein wichtiges Unterseekabel gekappt, daher fiel das Internet auf Tonga aus. Auch die sonstigen Kommunikationsverbindungen waren gestört, Mobiltelefone schienen aber zumindest teilweise zu funktionieren, wenn auch nur lokal und nicht international.
Der Ausbruch am Samstag war Tausende Kilometer weit zu hören. Eine gewaltige Aschewolke war wie ein Atompilz kilometerweit in die Höhe gestiegen. Die Eruption löste Flutwellen aus und versetzte viele Pazifik-Staaten in Alarmbereitschaft. Tsunami-Wellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert.
Überflutungen wurden unter anderem auch aus Peru gemeldet, dort normalisierte sich die Lage am Sonntag (Ortszeit) laut Medienberichten aber wieder. In Chile gab es zwischenzeitlich eine Tsunamiwarnung für die Osterinseln und die Küstenregion, die dann wieder aufgehoben wurde.
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Bild 1 von 6. Die Aschewolke war über mehrere Kilometer weit zu sehen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 6. Die neuseeländischen Behörden führen Erkundungsflüge ins Gebiet durch. Damit soll abgeklärt werden, welche Hilfsmassnahmen für den Inselstaat getätigt werden können. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Satelitenbilder zeigen das Ausmass des Vulkanausbruchs und die Entwicklung der Aschewolke. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. In Neuseeland kam es durch den Tsunami zu Überschwemmungen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. Überschwemmungen in Kalifornien werden auch mit dem Vulkanausbruch auf Tonga in Zusammenhang gebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. Auf den Galapagos-Inseln wird die Küste von der Bevölkerung genau beobachtet. Das Gebiet ist Tsunami-gefährdet. Bildquelle: Keystone.
Hilfsorganisationen warnten vor Gesundheitsschäden durch die Asche und rieten den Bewohnern Tongas dazu, Masken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken.
Weitere Aktivität des Vulkans noch unklar
Der Ausbruch war nach Ansicht von Experten der weltweit stärkste seit 30 Jahren. Erste Daten zeigten, dass es seit dem Pinatubo auf den Philippinen 1991 keine derartig heftige Eruption gegeben habe, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland Radio New Zealand. Hätte sich die Eruption an Land ereignet, dann wären die Auswirkungen «apokalyptisch» gewesen, so Cronin.
Unklar sei, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstelle. Es könne auch sein, dass der Vulkan noch mehrere Wochen oder sogar Jahre unruhig bleibe, so Cronin weiter.
Die von der Eruption ausgelösten Asche-Schwaden hätten mittlerweile sogar Australiens Ostküste erreicht, teilte der Wetterdienst Weather Watch New Zealand mit. Die Wolke ziehe nach Westen über Queensland und werde im Laufe des Tages einen Grossteil des Bundesstaates bedecken, hiess es.
Da die Kommunikationsverbindungen weiter stark beeinträchtigt waren, erkundeten Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien die Lage am Montag aus der Luft. «Die heute durchgeführten Flüge werden uns dabei helfen festzustellen, wo Bedarf besteht», sagte die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.
Eine Maschine des Typs Hercules solle Hilfsgüter in das Gebiet bringen und diese notfalls abwerfen, falls die Landebahn des Flughafens zu beschädigt sei. «Wir wissen, dass dringend Wasser benötigt wird», sagte Ardern.
Der etwa 65 Kilometer von Tongas Hauptstadt entfernte Untersee-Vulkan war an zwei Tagen in Folge ausgebrochen. Während nach der ersten Eruption vom Freitag nur kleine Tsunami-Wellen registriert worden waren, war die zweite Eruption am Samstag auch im 2000 Kilometer entfernten Neuseeland und in Fidschi zu hören.