- Als blinder Passagier ist die Asiatische Hornisse nach Europa gelangt.
- Ende April wurde im Kanton Jura erstmals eine solche entdeckt.
- Das Problem ist ihr Lieblingsessen: Schweizer Honigbienen.
Die Asiatische Hornisse kennt keine Skrupel. Das Insekt, das bis zu fünfmal grösser ist als eine Schweizer Honigbiene, schliesst sich zu Gruppen zusammen, belagert ganze Honigbienenvölker, zerstückelt sie und frisst sie auf.
Den Schweizer «Bienli» entgeht diese Bedrohung natürlich nicht: Sie bleiben vor lauter Angst im Bienenstock und trauen sich nicht mehr nach draussen. «Es ist eine Vorsichtsmassnahme. Aber wenn das über Tage dauert, kann es problematisch werden», sagt Matthias Götti Limacher vom Verein der Schweizer Bienenfreunde. Problematisch, denn die Bienen verhungern, wenn sie nicht ausfliegen.
Auch Gefahr durch Pestizide und Milben
Schlägt der Bienenfreund also Alarm? Jein. Denn rein zahlenmässig geht es den Schweizer Bienen gut. Aber: «Viele Bienenvölker zu haben, heisst noch lange nicht, dass es den einzelnen Völkern auch gut geht.» Denn gut gehe es den Schweizer Honigbienen nicht wirklich.
Da sei etwa die Varroamilbe, die Bienen tötet. Aber auch Pestizide belasten die Insekten. Oder die Tatsache, dass es immer weniger Blüten gibt. Bienen finden also nicht genug Nahrung. Deshalb sei es wichtig, die Asiatische Hornisse sofort zu bekämpfen, um die Bienen nicht noch mehr Schwierigkeiten auszusetzen, sagt Limacher.
Nester zerstören statt Fallen aufstellen
Bekämpfen ja, sagt auch die Biologin Conny Thiel-Egenter. Sie leitet die Arbeitsgruppe invasive Neobiota (biologische Eindringlinge). Sie warnt aber vor übertriebenem Aktivismus. «Was sicher fehl am Platz ist, sind voreilige Massnahmen wie das Aufstellen von Fallen. Damit fängt man wieder Honigbienen und andere einheimische Arten, die man eben nicht fangen möchte.»
Man solle, so Thiel-Egenter, Spezialisten hinzuziehen, die die Nester der Asiatischen Hornisse fachmännisch zerstören können.