Fussballlegende Diego Maradona ist tot. Mit nur 60 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben. Für viele war Maradona ein, ja, der «Fussballgott» - für sein Heimatland ging seine Bedeutung weit über den Sport hinaus. Auf den Strassen Argentiniens könne man den Tod noch gar nicht fassen, berichtet unsere Korrespondentin.
Wer war Diego Maradona für Argentinien, was bedeutete er für die Argentinierinnen und Argentinier?
Man kann ohne Übertreibung sagen: Als Fussballer ein Nationalheld. Er hat ganze Generationen geprägt – und dabei auch besonders Kindern aus Armenvierteln Hoffnung gegeben. Denn, aus einem solchen stammte er ja und das hat er auch nie vergessen – ich erinnere mich an ein Gespräch mit seiner Tochter Dalma, die mir sagte: Wenn sie als Kind ein neues Spielzeug wollte, musste sie immer eins aussortieren und an eine arme Familie weitergeben, dann erst gab es ein neues.
Aber, Maradona war auch eine politische Stimme, auch mal umstritten, immer ohne Grautöne. Erst vor kurzem hat er sich in die Diskussion um eine Reichensteuer in der Corona-Krise eingemischt. Und im Gegensatz zu vielen anderen argentinischen Millionären war Maradona dafür.
Diego Maradona war eine Ikone in Argentinien. Wie waren die ersten Reaktionen auf die Nachricht seines Todes?
Sie können es sich vorstellen: Es geht um nichts anderes in den Medien, auf der Strasse. Dass Maradona tot ist, da liegt auch noch ein gewisser Unglaube in der Luft. Denn, man hat das Gefühl, dass er schon so oft wieder auferstanden ist, nachdem er totgesagt, totgeglaubt wurde. Er hat ja Herzinfarkte überstanden, die Drogensucht und erst vor kurzem eine heikle Operation. Präsident Alberto Fernández hat sich via Twitter verabschiedet und sich bei Diego bedankt, und zwar in der Wir-Form, also im Namen der Argentinier gesprochen: Man werde Maradona den Rest des Lebens vermissen. Ein sehr emotionaler Abschiedsgruss kam aus Brasilien, von Fussballlegende Pele: Er hoffe, irgendwann wieder mit Maradona Fussball zu spielen, im Himmel.
Wie werden sich Maradonas Landsleute von ihm verabschieden?
Mitten in der Pandemie ist das natürlich ein schwieriges Unterfangen. Es sind nun drei Tage Staatstrauer angesetzt, es soll auch eine Totenwache geben im Regierungspalast. In diesen Augenblicken versammeln sich die Fans an verschiedenen Orten. Aber die grösste Zusammenkunft soll es heute hier geben, wo ich stehe, am Obelisk, hier wird heute gemeinsam getrauert.