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Coronavirus an Ostern Darf man die geimpften Eltern jetzt ohne Maske treffen?

Geimpfte sind vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Können die Schutzmassnahmen ihnen gegenüber also wegfallen?

Mehr als 1.1 Millionen Corona-Impfdosen wurden in der Schweiz bereits an über 75-Jährige und Personen aus der Risikogruppe verabreicht. Damit sind 4.6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, weitere 3.6 Prozent haben bereits eine von zwei nötigen Impfdosen erhalten. Damit stellt sich immer mehr die Frage, nach dem Umgang mit den Geimpften. Soll man etwa seine geimpften Eltern wieder ohne Maske und Abstand besuchen?

Das Risiko für geimpfte Eltern, bei einem Treffen mit ihren Kindern und Enkeln ohne Masken und Abstand zu erkranken, sei tatsächlich klein, sagt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel: «Es ist zwar auch für Geimpfte noch möglich, dass sie sich anstecken, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwer erkranken, ist massiv gesenkt.»

Denn: «Die Schutzwirkung durch die Impfung ist sehr viel besser, als man noch vor einem halben Jahr zu hoffen gewagt hätte», sagt Zöfel. «Damals hiess es zum Beispiel in den USA, bereits ein 50-prozentiger Impfschutz würde für die Zulassung eines Corona-Impfstoffs ausreichen.»

Video
So funktioniert eine mRNA-Impfung
Aus SRF News vom 16.11.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 40 Sekunden.

Impfung bietet hohen Schutz

Jetzt wissen wir aber: Die in der Schweiz derzeit verwendeten Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna haben gemäss den Wirksamkeitsstudien, die vor der Zulassung durchgeführt wurden, eine weit höhere Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Auch neuere Daten aus Israel, wo bereits ein grosser Teil der Bevölkerung mit dem Stoff von Pfizer/Biontech geimpft ist, deuten auf eine ähnlich hohe Wirksamkeit hin.

Die Frage, ob geimpfte Personen ohne krank zu werden weiterhin infektiös sein und das Virus weiterverbreiten können, ist aber noch nicht sicher geklärt. Daten aus einer grossen Untersuchung in Israel deuten für den Impfstoff Pfizer/Biontech zwar darauf hin, dass dieser zu 90 Prozent auch vor einer Weiterverbreitung des Virus schützt. Für den Moderna-Impfstoff liegen hingegen noch keine Daten dazu vor.

Für die Einschätzung des Risikos, dem Geimpfte beim Treffen mit ungeimpften Personen ausgesetzt sind, ist dieser Schutz vor Weiterverbreitung aber gar nicht zentral. Denn dafür muss ja vor allem das Erkrankungsrisiko der geimpften Personen beurteilt werden. «Und das ist mit der Impfung deutlich niedriger», sagt Zöfel weiter.

Risiko ist Ermessensfrage

In die Risikoabwägung einzubeziehen gilt es weiter die mittlerweile stark verbreitete Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Grossbritannien entdeckt wurde und deutlich ansteckender ist als das ursprüngliche Virus. «Das heisst, die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Treffen drinnen das Virus übertragen wird, ist gestiegen. Das gilt auch für eine Übertragung auf die geimpften Eltern», sagt Zöfel. Dass diese das Virus als Geimpfte dann gar an weitere Menschen weitergeben können, sei zwar wenig wahrscheinlich. «Aber möglich ist es schon.»

«Das Risiko, zu erkranken, sinkt für Geimpfte insgesamt stark. Ganz bei null ist es aber nicht», zieht Zöfel ein Fazit. Am Ende muss also jeder für sich abwägen, ob er beim Treffen mit Geimpften die Schutzmassnahmen aufrechterhalten will, oder durch das verminderte Risiko bereit ist, etwas mehr Normalität zu wagen.

Info 3, 15.03.2021, 17.00 Uhr

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