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Bild 1 von 12. Die Aborigines sind kein einheitliches Volk. Sie leben in Stämmen und Clans mit unterschiedlichen Kulturen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. Erst 1993, mehr als 200 Jahre nach Ankunft der Briten in Australien, wurden die Ureinwohner des fünften Kontinents offiziell als ursprüngliche Bewohner anerkannt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 12. 1788 kamen die Briten, tauften den Uluru um in Ayers Rock und kletterten hinauf. 2015 wurde der Berg offiziell den Aborigines zurückgegeben. Ab Oktober 2019 tritt ein Kletterverbot in Kraft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 12. Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine dominierende Rolle bei vielen Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge des Kolonialismus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. In allen wichtigen Statistiken liegen die Aborigines weit unter den Werten der Weissen. Die Arbeitslosenquote ist dreimal höher und die Lebenserwartung liegt zehn Jahre unter dem Durchschnitt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 12. Immer wieder kommt es zu Protesten für die Gleichstellung der Aborigines wie hier 2015 in Melbourne. Das Gesetz zur Aufhebung der Rassendiskriminierung wurde bereits 1975 verabschiedet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 12. Aborigines leben seit über 60'000 Jahren in Australien und pflegen die älteste Kultur der Welt. 1788 kamen die Briten und damit begann das düstere Kapitel Australiens. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 12. Aboriginies litten an eingeschleppten Krankheiten. Für die Siedler waren die Ureinwohner nicht mehr wert als Tiere. Sie vergewaltigten Frauen, töteten Männer und nahmen ihr Land. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 12. Bei der Ankunft der ersten britischen Siedler im Jahr 1788 lebten in Australien etwa eine Million Aborigines. Heute beträgt ihre Zahl nur noch rund 600'000. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 12. Seit 1964 dürfen Aborigines Immobilien besitzen. Den meisten fehlt aber das Geld dazu. Über die Hälfte lebt in Städten, häufig in Slums. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 12. Ein Viertel der Aborigines lebt in Siedlungen auf dem Land in selbst verwalteten Reservaten unter schwierigen Bedingungen. Die Menschen auf dem Bild leben bei Alice Springs ohne fliessendes Wasser und Strom. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 12. 2008 entschuldigte sich der damalige Premierministers Kevin Rudd erstmals offiziell für das Leid, das den Aborigines zugefügt wurde. Seit dieser viel beachteten «Sorry»-Rede sehen viele erste, leichte Verbesserungen in der Lage der Aborigines. Bildquelle: Keystone.
Das wegweisende Referendum von 1967 anerkennt die Existenz der indigenen Bevölkerung Australiens. Es gab damals nicht nur eine Verfassungsänderung, sondern auch eine Volkszählung, bei der sie Aborigines erstmals als Bürger Australiens anerkannt wurden. Laut Überlieferung von einigen Historikern galten sie zuvor als «Flora und Fauna». Heute sind sie aber noch immer stark benachteiligt.
«1967 wurden wir gezählt. 2017 verlangen wir, gehört zu werden», fordert der Aborigine-Älteste Megan Davis in einer emotionalen Rede, die in Radio und Fernsehen ins ganze Land übertragen wurde. Australische Ureinwohner haben genug von Unrecht und Rassismus. Sie wollen Anerkennung nicht nur auf dem Papier, sondern im Alltag. Zum Jubiläum trafen sich die Vertreter der verschiedenen Stämme Australiens zu einer mehrtägigen Versammlung in der Mitte des Kontinents, beim ihnen heiligen Berg Uluru.
Das meistinhaftierte Volk der Welt
Die rund halbe Million indigenen Australier sind noch immer die am stärksten benachteiligte Bevölkerungsgruppe des Landes. Ureinwohner sterben im Durchschnitt 10 Jahre früher. Sie leiden häufiger unter vermeidbaren Krankheiten wie chronischen Ohrentzündungen, die in vielen Fällen zu Taubheit führen. Auch die Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch. Und sie sind das am häufigsten inhaftierte Volk der Welt.
Die Gründe für die Situation sind ebenso vielfältig wie komplex: Völkermord durch die ersten weissen Siedler, Krankheiten, Landdiebstahl, Zwangsentfernung von Kindern von ihren Eltern, chronische Benachteiligung oder Rassismus. Zwei Jahrhunderte der Entwurzelung, des Verlustes von Boden, von Kultur und von Heimat.
Zu vielfältig für eine gemeinsame Stimme
Seit dem Referendum 1967 verging ein halbes Jahrhundert, bis die Aborigines-Führer konkrete Forderungen aussprachen. Für diese lange Zeit gibt es verschiedene Gründe: Die australischen Ureinwohner waren nie und sind bis heute kein homogenes Volk. Es gibt dutzende verschiedene Stämme mit unterschiedlichen Kulturen und anderen Werten. So war es bisher fast unmöglich gewesen, eine gemeinsame Stimme zu finden.
Nach der Versammlung beim Berg Uluru fanden die Stämme zum ersten Mal diese gemeinsame Stimme. Sie konnten sich darauf einigen, wie die Zukunft der ältesten überlebenden Kultur der Welt aussehen soll. Man wolle konkrete Lösungen und wirkliche Macht.
Ein Vertrag statt Symbolik
Die Aborigines fordern eine in der Verfassung festgeschriebene Stimme im Parlament, und eine indigene Körperschaft mit echtem Einfluss. Das wahrscheinlich höchste Ziel des Treffens ist ein Vertrag mit dem weissen Australien, in dem das Zusammenleben klar geregelt ist. Die bisherige, jahrzehntelange Forderung nach einer einfachen Anerkennung der ersten Völker in der Verfassung wurde fallen gelassen.