- Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Grossbritannien) und Charles M. Rice (USA).
- Die Nobelversammlung des Karolinska-Instituts in Stockholm ehrt die Wissenschafter für «die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus».
Dank der bahnbrechenden Entdeckungen der drei Preisträger, die zur Identifizierung des Hepatitis-C-Virus führten, könne die Infektionskrankheit der Leber jetzt geheilt werden, teilt das Karolinska-Institut in Stockholm mit.
Vor ihrer Arbeit war die Entdeckung der Hepatitis-A- und -B-Viren ein entscheidender Schritt nach vorn gewesen, aber die Mehrheit der durch Blut übertragenen Hepatitis-Fälle blieb ungeklärt. Die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus enthüllte die Ursache für die verbleibenden Fälle chronischer Hepatitis und ermöglichte Bluttests und neue Medikamente, die Millionen von Menschenleben gerettet haben.
Die Krankheit ist ein grosses globales Gesundheitsproblem, die bei Menschen weltweit Zirrhose und Leberkrebs verursacht.
Die zwei diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger in den USA wurden am frühen Morgen telefonisch geweckt. «Als ich sie einmal erreicht habe, waren sie extrem überrascht und wirklich glücklich und fast sprachlos», sagte Thomas Perlmann von der Nobelversammlung während der Preis-Bekanntgabe in Stockholm. Er habe Harvey Alter und Charles Rice angerufen und ihnen von ihrer Auszeichnung berichtet.
Hunderttausend Franken mehr Preisgeld
Dotiert ist der Nobelpreis in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Schweizer Franken) pro Kategorie – das ist eine Million mehr als im Vorjahr.
2019 hatten die US-Amerikaner William Kaelin und Gregg Semenza sowie der Brite Peter Ratcliffe die Auszeichnung für ihre Entdeckung molekularer Mechanismen erhalten, mit denen Zellen den Sauerstoffgehalt wahrnehmen und sich daran anpassen.
Preisverleihungen im Zeichen von Corona
Nach der Ehrung in der Kategorie Physiologie oder Medizin werden in den kommenden Tagen die Preisträger in Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft bekannt gegeben. Wer alles für die jeweiligen Preise nominiert worden ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Bei allen Verkündungen werden wegen der Corona-Pandemie diesmal deutlich weniger Journalisten vor Ort sein als üblich. Auch die Preisverleihungen in Stockholm und Oslo am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel, fallen heuer deutlich kleiner aus.