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Elefantenspital in Sri Lanka Rettung für verwaiste Elefantenbabys

In Sri Lanka sind Elefanten eine der grössten Touristenattraktionen. Sie werden gehegt und gepflegt, wie SRF-Korrespondent Gutersohn beobachtet hat.

Es herrscht Grossandrang auf der Fütterungsstation im Tierspital des Udawalawe Nationalparks, im Süden Sri Lankas. Rund 60 Elefanten kommen hier täglich vorbei, um Futter zu bekommen. Einen Liter Milch erhält jedes Tier pro Tag. Die erwachsenen Tiere werden mit Trichter und Schlauch versorgt, die Kälber mit einem übergrossen Schoppen.

«Während der Fütterung nehmen die Pfleger sporadisch Blut- und Fäkalproben, um den Gesundheitszustand der Tiere zu testen», sagt der leitende Tierarzt Malaka Abeywardana.

Keine Jagd nach Elfenbein

Da in Sri Lanka genetisch bedingt nur wenige Elefanten Stosszähne hätten, sei die Elfenbeinjagd hier kein grosses Thema, sagt der Arzt. Doch während des Bürgerkriegs sind viele Elefanten den Tretminen zum Opfer gefallen.

Elefantenspital im Udawalawe Nationalpark in Sri Lanka

Seit Ende des Krieges nähme die Population wieder zu. Das sei erfreulich, doch kommen sich Mensch und Tier auch zu Friedenszeiten nicht selten in die Quere: «Gerade in den Grenzgebieten des Nationalparks kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Mensch und Tier», sagt der Arzt. Die Dörfer rücken immer näher an den Park oder werden sogar in den Park hinein gebaut, so dass die Grenzen nicht mehr klar erkennbar sind.

Fischer oder Bauern werden deshalb manchmal von den Elefanten überrascht. In einzelnen Fällen schiessen die Leute aus Notwehr auf die Tiere. Jährlich kämen durch solche Konfrontationen etwa 20 Elefanten ums Leben und 60 bis 80 Menschen.

Jungtier wird sorgfältig aufgepäppelt

Verletzte Tiere bleiben auf der Station, wie der jüngste Bewohner des Spitals: Ein etwa zwei Monate altes Elefantenkalb. Es wurde unterernährt und ohne Mutter im Nationalpark gefunden. Im Spital wird das Tier wieder aufgepäppelt und über die nächsten Monate in eine Herde des Parks eingegliedert, sagt der Arzt.

Das sei nicht immer einfach, denn normalerweise würden Elefantenherden keine fremden Kälber aufnehmen, doch gewisse Muttertiere im Nationalpark seien sich gewohnt, solche Elefantenwaisen zu adoptieren. Das erleichtere die Arbeit der Pfleger im Spital enorm.

120 Elefanten gerettet

Das Engagement der Elefantenklinik zeigt Wirkung. So wurden in den letzten 20 Jahren schon über 120 Jungtiere nach einer Behandlung wieder auf die Wildbahn entlassen.

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