Für den Stromverbrauch der digitalen Haushalts-Geräte gilt diese Faustregel:
- Je grösser,
- je älter
- und je länger der Einsatz ist …
… desto grösser ist der Stromverbrauch.
Grösse
5 Notebooks oder 50 Tablets benötigen gleich viel Strom wie ein Desktop-Computer. Noch sparsamer sind Smartphones. Weicht man auf kleinere Geräte aus, lässt sich Strom sparen, weil ein Flachbildschirm wegen seiner Grösse ein Vielfaches an Energie benötigt im Vergleich zum Tablet oder Smartphone.
Alter
Unsere Geräte werden effizienter und die neuen Chips verbrauchen immer weniger Strom. Dazu kommen Auflagen: 2014 legte die EU den maximalen Stromverbrauch für Geräte im Stand-by-Modus fest bei einem Watt. Im Dauerbetrieb entspricht das einem geschätzten Jahresverbrauch von maximal 8.7 Kilowattstunden. Die schlagen mit rund 1.70 Franken zu Buche.
Doch aufgepasst: Viele Hersteller umgehen die Auflage, in dem sie mehr als einen Stand-by-Modus in ihre Geräte einbauen. So sind etwa Set-Top-Boxen im Umlauf, die über verschiedene Stand-by-Modi verfügen: Einer mit tiefem Energieverbrauch (1 Watt) hält zwar die Norm ein, die Funktionalität ist aber eingeschränkt.
Wechselt man in einen Modus, der zusätzliche Funktionen möglich macht, kann vor allem bei älteren Geräten der Stromverbrauch auf über 22 Watt regelrecht explodieren.
Einsatzdauer
Für den Energieverbrauch ist nicht nur der Strombedarf eines Gerätes ausschlaggebend, sondern auch die Dauer des Einsatzes. Ein Backofen verbraucht mit rund 2500 Watt sehr viel Strom, ein Modem mit 8 Watt bloss einen Bruchteil davon.
Schaltet man das Modem aber nie aus, kommt man auf einen Jahresverbrauch von rund 70 Kilowattstunden. Damit könnte man zweimal in der Woche eine Fertigpizza im Ofen aufwärmen.
Um Geräte wie ein Modem oder ein Notebook nur dann mit Strom zu versorgen, wenn sie tatsächlich gebraucht oder geladen werden, kann man die Stromzufuhr automatisch über eine Schaltuhr oder manuell mit einem Schalter steuern. Doch Achtung: Nutzt man fürs Telefon eine Voice over IP Verbindung, ist man nicht mehr erreichbar.
Lohnen sich die Sparanstrengungen?
Eine vierköpfige Familie in der Schweiz verbraucht im Schnitt 3500 Kilowattstunden im Jahr und bezahlt dafür rund 700 Franken.
Lohnen sich da Sparanstrengungen für ein paar Franken pro Jahr?
«Das ist eine Frage der Haltung», meint Iris Hassenpfluger, Energieberaterin beim EWZ. Der Entscheid, ob man Strom verschwende, weil man kaum Geld spare, oder ob man umgekehrt bereit sei, sich etwas Mühe zu geben, solle bewusst gefällt werden.
Vlad Coroamă gibt zu, dass dieser Entscheid für ihn ein Dilemma darstellt. Der Dozent an der ETH Zürich und Spezialist für den Energieverbrauch in der IT-Industrie findet, dass man digitale Geräte nicht isoliert vom Gesamtenergieverbrauch betrachten soll.
Rechnet man nämlich den Aufwand für Heizung und Warmwasser mit ein, machen digitale Geräte bloss noch rund 3 Prozent des Energieaufwands eines Haushaltes aus. Vlad Coroamă warnt vor der vermeintlichen moralischen Absolution durch Sparanstrengungen: Schalte man regelmässig sein Modem aus, lasse sich damit kein Langstreckenflug in den Ferien rechtfertigen. Trotzdem zieht der Spezialist jeweils den Stecker bei seinem Modem, wenn er es nicht braucht.
Sendebezug: Radio SRF 3, 29.8.2019, 10:13 Uhr