- Die Entschärfung einer Fliegerbombe in der Nähe des Hauptbahnhofs Berlin ist abgeschlossen.
- Schätzungsweise 10’000 Menschen waren von der Evakuierung in einem Radius von 800 Metern um den Bahnhof betroffen.
- In der Zone lagen auch Spitäler, Bundesbehörden und Botschaften.
Um 11.45 bestätigte die Berliner Bundespolizei die Evakuierung des Hauptbahnhofs. Rund eineinhalb Stunden später – um 13.21 Uhr – folgte dann die Meldung, dass der Zünder erfolgreich hatte entfernt und gesprengt werden können.
Für die Entschärfung hatte die Polizei am Freitag ab 9 Uhr ein Sperrgebiet im Stadtteil Berlin-Mitte eingerichtet. Mit rund 10'000 Betroffenen handelte es sich um eine der grössten Evakuierungsaktionen der vergangenen Jahre in der Deutschen Hauptstadt. Einen Bettlägrigen barg die Feuerwehr gar mithilfe einer Drehleiter aus dem Fenster. Mittlerweile können die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurück.
Auch Tausende Zugreisende dürften beeinträchtigt worden sein. Züge fuhren ab 10 Uhr am Hauptbahnhof durch, Fernverkehrszüge hielten in anderen Bahnhöfen und zahlreiche S-Bahnlinien waren unterbrochen. Ab 11.30 Uhr bis zur Entschärfung wurde der Bahnbetrieb im Hauptbahnhof ganz eingestellt.
Die Situation im Nahverkehr sollte sich schnell normalisieren; im Fernverkehr dürfte dies etwas länger dauern.
«Ich lebe jeden Tag, als wäre es mein letzter»
Für die Entschärfung verantwortlich war ein fünfköpfiges Team rund um Polizeioberkommissar, Engin Laumer, verantwortlich. Die Sprengmeister sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit: «Alles lief völlig problemlos ab.» Es sei ein gut eingespieltes Team. Trotzdem ist man sich des Risikos bewusst, das man immer wieder für diese Arbeit eingeht: «Ich lebe jeden Tag, als wäre es mein letzter», sagt Laumer.
45’000 Tonnen Sprengstoff
Der 500-Kilogramm-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde bei Bauarbeiten in der Heidestrasse entdeckt. Eine unmittelbare Gefahr sei von dem Sprengkörper nicht ausgegangen, hatte die Polizei erklärt.
Berlin war im Zweiten Weltkrieg häufig das Ziel von Bombardierungen. Insgesamt sollen Amerikaner, Briten und Russen bis 1945 in 380 Bombenangriffen 45’000 Tonnen Sprengstoff abgeworfen haben.
Schätzungen der Berliner Umweltverwaltung zufolge befinden sich im Boden unter der Stadt noch immer etwa 3000 Bomben, Granaten und Munitionsreste.