Die Millionenstadt Rom hatte bisher nur zwei U-Bahnlinien. Seit kurzem gibt es nun eine dritte Linie, die von einer grauen Vorstadt über 20 Kilometer bis ins Stadtzentrum führt.
Eigentlich sollte es von dort aus unter dem historischen Zentrum durch bis in ein anderes, entlegenes Aussenquartier weitergehen. Das war der Plan. Doch inzwischen ist das Geld ausgegangen.
Schwieriger Vortrieb durch antike Zeiten
Und weil das Bauen unter der historischen Altstadt Roms äusserst kompliziert ist, da man überall auf antike Kunstwerke, Ruinen oder sonstige Kostbarkeiten stossen könnte, blieb das Projekt viel zu lange in irgendeiner Schublade liegen.
Es gibt derzeit weder Geld noch einen Plan, um die dritte Römer U-Bahnlinie über das Zentrum hinaus weiterzuführen. Das heisst aber auch: Die beiden wackeren Bohrmaschinen mit den Namen «Shira» und «Filippa», die sich von der Vorstadt bis in Zentrum durchgewühlt haben, sind nun plötzlich blockiert. Und das ausgerechnet unter dem Kapitol.
Der Römer Stadtrat erklärte kürzlich, es würde wegen Bewilligungen und Bürokratie Jahre dauern, um doch noch ein Projekt für den Weiterbau der U-Bahn vorzulegen. Dazu kämen Studien zur Stabilität der zahlreichen historischen Kirchen, Palazzi und Gebäude über der geplanten Untergrundbahn.
«Shira» und «Filippa» werden begraben
Und so bleibt nur die Kapitulation: Die beiden Bohrmaschinen werden dort, wo sie gerade im Untergrund stecken, abgestellt, aufgegeben, einbetoniert. Das moderne Rom verewigt sich also quasi an diesen heiligsten Stätten der antiken Stadt – mit zwei abgewrackten Bohrmaschinen, Sondermüll sozusagen. Sie ducken und schämen sich wahrscheinlich ein wenig im Untergrund.