Für das jährliche UNO-Ranking werden statistische Daten zum Reichtum (BIP pro Kopf) oder zur Lebenserwartung kombiniert mit einer Befragung. Dort geben pro Land rund tausend Menschen zu Protokoll, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind. Die Forscher sehen dabei mehrere Hauptfaktoren fürs Glück: Neben Einkommen und Gesundheit sind das etwa sozialer Support, Freiheit, Vertrauen und Grosszügigkeit.
Doch da ist mehr: SRF hat in Nordeuropa ein paar Eigenheiten entdeckt, die auf ihre ganz spezielle Weise zum Glück dieser Länder beitragen.
Island: Die Insel der starken Frauen
Es ist kein Zufall, dass Island laut WEF die globale Nummer eins in Sachen Gleichstellung ist: Als erstes Land der Welt hatte man hier eine direkt gewählte Präsidentin, und demnächst soll auch der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen passé sein.
Island befindet sich in einer besonderen Situation: Ein ganzes Land, mit allen Institutionen und aller Infrastruktur, muss für nur 350’000 Menschen aufrechterhalten werden. Das braucht viel Optimismus, was sich auch im nationalen Motto spiegelt: Þetta reddast. Zu Deutsch etwa: Das kommt schon gut.
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Bild 1 von 10. Sonnige Momente sind selten genug in Reykjavík. Da geniessen alle den Augenblick auf ihre Weise. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 2 von 10. Leifur Eiríksson, erster Europäer in Amerika – ein grosses Erbe für kleine Isländer. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 3 von 10. «Partnerschaft» heisst diese Skulptur, die der Freundschaft mit den USA gewidmet ist. Die Vereinigten Staaten sind von Island etwa gleich weit entfernt wie von Spanien. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 4 von 10. Glück ist eine Art zu Reisen, kein Ziel – das teilt hier jemand in aller Deutlichkeit mit. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 5 von 10. Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, sagt der Volksmund. Und Pferde gibt es in Island genug: Rund doppelt so viele wie Hunde und Katzen zusammen. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 6 von 10. Wer sich an Wasserfällen nicht satt sehen kann, findet in Island sein Paradies. Der þórufoss gehört zu den Geheimtipps auf der Insel. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 7 von 10. Kameramann Sergio Cassini findet überall die schönsten Bilder. Und Islands Schönheit ist einzigartig. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 8 von 10. Ein Sonnenuntergang ist ein kleines Stück Glück in einem Land, das dunkle Tage im Winter und helle Nächte im Sommer kennt. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 9 von 10. Cookies and Coffee – ein glückliches Paar, in Reykjavík wie im Rest der Welt. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 10 von 10. Als Insel mitten im Atlantik nimmt die isländische Kultur, etwa bei der Baukunst, Impulse aus Europa und den USA auf – und bleibt doch etwas ganz Eigenes. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
Norwegen: Gemeinsam zum Erfolg
Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt. Das Sprichwort könnte gut aus Norwegen stammen, das im «World Happiness Report 2019» auf Platz drei rangiert. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen sind die Menschen hier nämlich ähnlich reich wie in Luxemburg oder in der Schweiz – also top.
Ganz oben auf dem Podest steht die Fünf-Millionen-Nation auch in Sachen Olympia: Mit Ausnahme von Liechtenstein hat kein anderes Land pro Kopf mehr Medaillen gewonnen. Der Erfolg stützt sich nicht zuletzt auf die in Norwegen weit verbreitete Freiwilligen-Arbeit. «Dugnad» sagt man dort dazu.
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Bild 1 von 10. Ein Sprung ins Glück: Eine Gruppe von Freunden im Fjord von Oslo. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 2 von 10. Produzentin Karina Rierola hat immer etwas zu organisieren auf dem Dreh. Und immer ein Auge für die Umgebung. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 3 von 10. Knapp ein Drittel der Einwohner von Oslo haben einen Migrations-Hintergrund. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 4 von 10. Das Opernhaus in der Hauptstadt hat rund 700 Millionen Franken gekostet. Den Kindern, die auf dem Vorplatz spielen, dürfte das allerdings ziemlich egal sein. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 5 von 10. Das goldene Licht im Norden macht Kameramänner und Fotografen glücklich. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 6 von 10. Als reiche Gesellschaft kann sich Norwegen ein wenig Extravaganz leisten, zum Beispiel bei diesem Museum in Lillehammer. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 7 von 10. Der Höhepunkt des Jahres für viele Norweger ist die «Sankthans»-Feier. Am längsten Tag des Jahres geniesst man die Sonne bis weit in die Nacht hinein. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 8 von 10. Die Sportnation: Bewegung im Freien wird von besonders vielen Norwegern als Weg zum Glück beschrieben. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 9 von 10. Amateur-Europameister Espen Helgesen zeigt, was er kann: Im Mountainbike-Lager lernt der Nachwuchs von Top-Sportlern. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 10 von 10. Über hundert Verbindungen mit Fähren gibt es innerhalb Norwegens – wichtig für ein Land, das rund 90'000 Kilometer Küste hat. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
Dänemark: Gemütlichkeit mit Stil
Da ist doch etwas faul im Staate Dänemark? Kaum. Der berühmte Spruch aus Shakespeares «Hamlet» trifft die Realität im aktuell zweitglücklichsten Land der Erde jedenfalls nicht: Die Dänen haben ein sehr hohes Vertrauen in ihre staatlichen Institutionen.
Und in Sachen Bürgerservice setzt das Land auch immer wieder neue Standards, etwa mit dem «Dokk1» in Århus, der grössten Bibliothek Skandinaviens. Hier können die Menschen nicht nur Bücher lesen, sondern auch praktisch alle Behördengänge erledigen – in einem Ambiente, das durch schlichte nordische Ästhetik besticht.
Dänisches Design hat die Welt der Möbel längst erobert, mit einem simplen Rezept: Wohlfühlen muss man sich. Wie bei einem gemütlichen Treffen mit Freunden weit weg vom Arbeitsstress. «Hygge» heisst das in Dänemark.
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Bild 1 von 10. Die dänische Monarchie ist die älteste Europas. Das wissen sogar die Jüngsten. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 2 von 10. Königin Margrethe II. gilt als «Monarchin von nebenan». Rund 80 Prozent der Dänen finden, sie mache einen guten Job. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 3 von 10. Dänisches Design ist weltweit begehrt – typisch nordischer Ästhetik sei Dank. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 4 von 10. Velofahren ist überall in Dänemark ein Genuss. In der Altstadt von Århus heisst es allerdings: Absteigen bitte! Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 5 von 10. Hygge, das gemütliche Beisammensein mit Freunden, wird oft mit Kaffee, Kerzen und Kuchen assoziiert. Hygge, das geht im Sommer aber auch im Park. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 6 von 10. Fünf Spielplätze gibt es rund um das «Dokk1», jeder erinnert an einen anderen Kontinent. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 7 von 10. In Sachen Logistik macht den Dänen niemand etwas vor: Der Maersk-Konzern ist das mit Abstand grösste Speditions-Unternehmen der Welt. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 8 von 10. Århus ist bekannt für seine Universität. Die fast 40'000 Studenten geben der Stadt ein jugendliches Flair. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 9 von 10. Das «Dokk1» in Århus ist die grösste Bibliothek Nordeuropas. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 10 von 10. Nach der Matura wird gefeiert - oft wochenlang. Und um zu zeigen, dass man es geschafft hat, gehört die Abschluss-Mütze namens «Studenterhuer» einfach dazu. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
Finnland: Dank Weitblick Nummer eins
Das glücklichste Land der Welt, schon zum zweiten Mal in Folge, ist laut der UNO-Studie Finnland. Überraschend für viele im Rest der Welt: Die Finnen gelten gemeinhin ja eher als melancholisches Volk. Lange, dunkle Winter gehen nicht spurlos an den Menschen vorbei – die Kehrseite davon sind allerdings fast endlosen Sommertage: Dann geniessen finnische Kinder ihre Sommerferien, durchaus verdient – schliesslich gehören die Schüler hier laut Pisa-Studie zu den besten der Welt.
Nicht nur das Schulsystem, auch die Gesundheits-Versorgung gilt als vorbildlich, insbesondere für Kinder. Diese beginnt schon vor der Geburt: Jede werdende Mutter bekommt ein Paket im Wert von mehreren hundert Euro geschenkt, mit allem was ein Baby im ersten Jahr braucht. Die Kinder sind Finnlands grösstes Glück – und die Zukunft, die «Tulevaisuus».
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Bild 1 von 10. Warum ist Finnland das glücklichste Land der Welt? Solche Sonnenuntergänge helfen wohl. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 2 von 10. Mittagspause auf dem Museumsdach: Einige Meter darunter wird im «Amos Rex» Kunst aus Finnland gezeigt. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 3 von 10. Der Sohn eines Schweizer Einwanderers gründete 1891 das Café «Fazer» in Helsinki. Heute gehört das Unternehmen zu den grössten Süsswaren-Konzernen in Nordeuropa. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 4 von 10. Kinder sind das A und O in Finnland. Das Bildungssystem gilt als bestes weltweit. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 5 von 10. Unterwegs mit dem Tram: Das SRF-Team setzte wann immer möglich auf Öffentliche Verkehrsmittel. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 6 von 10. Die «Goldene Stunde» dauert im nordischen Sommer deutlich länger: Drei bis vier Stunden Abendlicht sorgen für eine einzigartige Stimmung. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 7 von 10. Bei finnischen Produkten denken viele zuerst an Technologie – Nokia lässt grüssen. Doch auch beim Holz-Export gehört das kleine Land zu den Grossen. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 8 von 10. Jubel auf der Achterbahn im Linnanmäki-Vergnügungspark, dem wohl glücklichsten Ort im glücklichsten Land. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 9 von 10. Was diesen kleinen Mann gerade glücklich machen würde, lässt sich unschwer erraten. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
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Bild 10 von 10. Nicht so kalt wie viele denken: In Finnland erreichen die Temperaturen im Sommer häufig über 30 Grad – da tut jede Abkühlung gut. Bildquelle: SRF/Arthur Honegger.
Die Schweiz: Der Blick von aussen
Und was macht uns in der Schweiz glücklich? Immerhin liegt unser Land derzeit auf Platz sechs im «World Happiness Report». Statt selber in der Schweiz nachzufragen, beauftragte SRF die finnische Journalistin Kristiina Markkanen, aufzuzeigen worin das Glück der Menschen liegt.
Der Blick von aussen überrascht: Unter anderem machen Marroni und Museen die Schweiz zu einem «happy place».
Ob in der Vulkan-Landschaft Islands, den finnischen Wäldern oder in den Schweizer Bergen: Letztlich findet jeder Mensch sein Glück auf seine Weise.