Sie fliegen unablässig kreuz und quer über New York: Ständig sind in Manhattan Helikopter zu sehen, die Touristen fliegen oder aber reiche Geschäftsleute zu ihrem nächsten Termin oder zum Flughafen bringen.
Jörg Wimalasena, US-Korrespondent von «Zeit Online», ist kürzlich selbst mit einem Helikopter-Taxi geflogen – mit etwas Vorplanung: «Die Helis landen natürlich nicht an jeder x-beliebigen Strassenkreuzung.»
Der Kunde muss erstmal zu einem der drei Helipads gelangen, die über den New Yorker Finanzdistrikt verteilt sind. Einer der Abflughäfen ist direkt an die Wall Street angeschlossen. Von dort kann man innerhalb von Minuten die beiden Flughäfen im Norden und Osten der Stadt ansteuern. Zu relativ erschwinglichen Preisen.
Zeit ist Geld
Ein Helikopterflug kostet etwa 200 Dollar. «Wirklich viel ist das angesichts der Beträge, die in New York verdient und für alle möglichen Dinge ausgegeben werden, nicht», so Wimalasena. Zum Vergleich: Wer etwa den Limousinen-Service des Fahrdienstes Uber für die Strecke zum Flughafen buche, bezahle etwa gleich viel wie für den Helikopter-Flug.
Gerade am Big Apple ist Zeit Geld. Geschäftsleute mit reich befrachtetem Terminkalender nutzen den Service entsprechend häufig. Denn das nervöse Warten im Stau entfällt: Manhattan ist berüchtigt für seine verstopften Strassen. Ein bis zwei Stunden kann eine Taxifahrt zum Flughafen durchaus dauern. Auch öffentliche Verkehrsmittel sind nicht wirklich schneller.
Uber drängt auf den Markt
Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern nimmt stetig zu. Der Dienst «Uber Copter» etwa soll ab 9. Juli starten und Kunden für bis zu 225 Dollar von Manhattan an den Flughafen John F. Kennedy bringen. Aber: «Flugtaxis werden in absehbarer Zeit kein Massentransportmittel, auch wenn sich immer mehr Leute die Flüge leisten können», relativiert der Journalist.
Und der Widerstand gegen die Flugtaxis wächst. Viele New Yorker stören sich schon lange am Fluglärm über ihrer Stadt. «Alle paar Minuten landen am Helipad im Finanzdistrikt Helis, die Geräuschbelastung ist entsprechend gross», so Wimalasena.
Es ist an der Zeit, dass die Flugaufsichtsbehörde unnötige Helikopter über unserer dicht bebauten Stadt aus dem Himmel verbannt.
Kritikern sind die Flugtaxis nicht nur zu laut, sondern auch zu gefährlich. Nach dem spektakulären Absturz eines Helikopters auf einen Wolkenkratzer in New York sind in der US-Metropole erneut Diskussionen über den Einsatz von Helikoptern ausgebrochen.
«Es ist an der Zeit, dass die Flugaufsichtsbehörde unnötige Helikopter über unserer dicht bebauten Stadt aus dem Himmel verbannt. Die Risiken für New Yorker sind einfach zu hoch», sagte die New Yorker Kongressabgeordnete Carolyn Maloney.
Ruhig wird es am New Yorker Himmel aber so schnell nicht. Uber und Co. tüfteln an den Flugtaxis der Zukunft, berichtet der US-Korrespondent: «In Dallas und Los Angeles gibt es bereits Bestrebungen von Uber, im grossen Stil Flugtaxis einzurichten.» In New York versuche der Fahr- respektive Flugdienst derzeit, die Nachfrage auszuloten: «Um es dann womöglich im grossen Stil einzuführen.»