Darum geht es: Die Alpen werden immer grüner. Das zeigt die Auswertung von Satellitenbildern aus den Jahren 1984 bis 2021, welche Forschende der Universitäten Basel und Lausanne vorgenommen haben. Dabei zeigt sich, dass wegen der steigenden Temperaturen mehr Pflanzen oberhalb der Baumgrenze (ca. 2000 Meter) wachsen als früher. Drei Viertel der Fläche sei schon grüner geworden, so das Ergebnis der Studie.
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Das passiert: Höher gelegene Gebiete in den Alpen, die nicht von Gletschern bedeckt sind, werden immer mehr von Vegetation bedeckt. Die Folgen: «Grünere Berge reflektieren weniger Sonnenlicht und führen daher zu einer weiteren Erwärmung – und damit zu einer weiteren Schrumpfung der reflektierenden Schneedecke. Es ist ein Teufelskreis», sagt Studienautorin Sabine Rumpf von der Uni Basel.
Das sind die Folgen für die Flora: An Orten, wo früher keine oder kaum Vegetation war, siedeln sich jetzt mehr Pflanzen an. Ausserdem werden die traditionell in dieser Höhe vorkommenden Pflanzen grösser und wachsen dichter. Und: Arten, die normalerweise in tieferen Lagen vorkommen, wachsen jetzt auch in höheren Lagen und verdrängen dort möglicherweise traditionelle Pflanzenarten – weil sie schneller wachsen.
Es ist ein Trend, der für die Biodiversität in Zukunft bedrohlich ist.
Das sind die Auswirkungen auf die Biodiversität: «Die aufs Hochgebirge spezialisierten Arten sind nicht sehr konkurrenzfähig», sagt Professorin Rumpf. Sie gehe aber nicht von einer sehr schnellen Veränderung der Artenvielfalt aus – «es ist eher ein Trend, der für die Zukunft bedrohlich ist.» Das heisst: Die angestammten Pflanzenarten im Hochgebirge kommen unter immer stärkeren Druck von aus tieferen Lagen aufsteigenden Arten und könnten längerfristig teilweise verschwinden – was natürlich negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat.