Action, Klamauk und ein gestählter Körper: Das waren 20 Jahre lang die Markenzeichen für Filme mit Jean-Paul Belmondo. Der 1933 geborene Sohn einer Tänzerin und eines Bildhauers war einer der erfolgreichsten Schauspieler des europäischen Kinos. Bis zu seinen grossen Erfolgen lag allerdings ein langer Weg.
Star der «nouvelle vague»
In seiner Jugend gilt Belmondo als schwieriger und undisziplinierter Schüler. Er versucht sich als Boxer, besucht eine Schauspielschule und tingelt über verschiedene Theaterbühnen. Der Wechsel von der Bühne auf die Leinwand kommt für ihn überraschend: «Ich habe neun Jahre lang Theater gespielt und nicht daran gedacht, Filme zu machen, bis ich eines Tages Jean-Luc Godard traf.»
Godard, der französisch-schweizerische Regisseur, engagiert den 26-jährigen Belmondo 1959 für «À bout de souffle» («Atemlos»), in dem er einen charismatischen Kleingangster spielt. Der Film wird zum Symbol der «nouvelle vague» – und Belmondo zum Star des anspruchsvollen französischen Autorenkinos.
Der ewige Filou
Doch damit gibt er sich nicht zufrieden. Mitte der 1960er Jahre wendet sich Belmondo kommerziellen Actionfilmen zu. «Abenteuer in Rio» wird 1964 sein erster internationaler Erfolg in diesem Genre.
Ein Jahr später spielt er in «Die tollen Abenteuer des Monsieur L.» an der Seite der Schweizerin Ursula Andress. Zu diesem Zeitpunkt ist Belmondo verheiratet und hat drei Kinder. Die Ehe wird 1965 geschieden, die folgenden zwölf Jahre sind Belmondo und Ursula Andress ein Paar.
Bis Ende der 1980er Jahre hangelt sich der Franzose als ewiger Filou durch zahlreiche Actionkomödien. Der Thriller «Der Profi» von 1981 wird zu einem seiner erfolgreichsten Filme. Obschon diese Filmproduktionen eher schlechte Kritiken ernten, sind sie beim Publikum sehr beliebt – nicht zuletzt, weil Belmondo viele spektakuläre Stunts selbst ausführt.
Sprachverlust nach Schlaganfall
Nach mehr als 80 Filmen reduziert Belmondo seine Leinwandauftritte, spielt dafür in den 1990ern wieder vermehrt Theater. «Man kann ja zum Glück immer wieder etwas Neues machen», sagt Belmondo dazu. «Was mich antreibt, ist das Vergnügen, vor Publikum eine Rolle zu spielen.»
2001 erleidet dieser Enthusiasmus einen jähen Dämpfer: Belmondo erleidet einen Schlaganfall und muss wieder sprechen lernen. Doch er erholt sich und heiratet 2002 seine langjährige Partnerin, die Tänzerin «Natty», Nathalie Tardivel. Mit 70 Jahren wird er zum vierten Mal Vater.
2008 trennt er sich von Tardivel und lebt anschliessend mit dem Model Barbara Gandolfi zusammen. Diese Beziehung geht 2011 in die Brüche. Im selben Jahr erhält Belmondo am Filmfestival in Cannes für sein Lebenswerk eine Goldene Palme. «Ich bin glücklich», sagt er in einem Interview. Jeder habe seine Sorgen, und die gelte es zu überwinden.
Nun ist «Bébel», wie ihn die Franzosen liebevoll nennen, im Alter von 88 Jahren gestorben. «Er war seit einiger Zeit sehr müde», sagt sein Anwalt. «Er ist ruhig gestorben.»