- In der Arktis beginne das Frühjahr heute bis zu 16 Tagen früher, berichten US-Forscher im Fachmagazin «Scientific Reports».
- Auslöser sei vermutlich die Temperatur, die im hohen Norden stärker ansteige als in niedrigeren Breitengraden.
- Die Forscher fürchten, dass die Veränderungen wandernde Tierarten beeinträchtigen – etwa Zugvögel, die zum Brüten in die Arktis kommen.
Bereits zeigten einzelne Studien, dass die Natur zunehmend früher aus dem Winterschlaf erwache, schreiben die Forscher um Eric Post von der University of California in Davis. Der Frühlingsbeginn zeige sich etwa dadurch, dass Bäume austreiben, Blumen zu blühen beginnen oder Vögel ihre Wanderung zu den Brutgebieten antreten.
Im Norden besonders ausgeprägt
Die Forscher untersuchten insgesamt 743 Datenquellen, die den Zeitraum zwischen 1928 und 2013 abdecken. Ihre Auswertung ergab, dass der Frühling mit zunehmendem Breitengrad tendenziell früher beginnt und dass dies mit der gestiegenen Temperatur der vergangenen Jahrzehnte zusammenhängt.
Die Erwärmung sei seit 1998 und nördlich des 59. Breitengrades besonders ausgeprägt. Auf dem 59. Breitengrad liegt beispielsweise die schwedische Hauptstadt Stockholm.
Auch in Mitteleuropa zu beobachten
Eine solche Entwicklung sei nicht nur in der Arktis zu beobachten, sagt Anja Engels vom Deutschen Wetterdienst. Auch in Mitteleuropa sei der Trend feststellbar. «Seit etwa Ende der 1980er-Jahre beobachten wir, dass der Frühling deutlich früher beginnt. Oft sind schon im Dezember die ersten Anzeichen für den Vorfrühling in der Natur zu sehen.» Auch die Vegetationsphase des gesamten Jahres habe sich verlängert.
Die Forscher gehen davon aus, dass dies Folgen hat für die Tiere, die früher aus dem Winterschlaf erwachen. Welche genau, wird nun untersucht. Denkbar sei, dass Zugvögel ihre Ankunft in der Arktis nicht mehr korrekt mit der dortigen Verfügbarkeit an pflanzlicher und tierischer Nahrung koordinieren könnten.