Gefährliche Tätowierfarbe - Wie schädlich sind Tattoos?
Obwohl Tätowierungen schon längst im Mainstream angekommen sind, gibt es immer noch viel Unklarheit und Unwissen in Sachen Tattoofarben, Gesundheit und Ausbildung der Tätowierenden.
Autor: Livio Carlin, Olivia Gähwiler, Yves De Pra, Fabian Kohler
Bei ihm sind es über 75: SRF-Impact Host Livio Carlin kann seine Tätowierungen kaum noch zählen. Gross Gedanken über seine Gesundheit hat er sich bisher vor dem Stechen nie gemacht. Zu Recht?
Der Chemiker Urs Hauri analysiert seit über 20 Jahren Tätowierfarben.
Die Resultate sind ernüchternd: «Ein Viertel der von uns kontrollierten Tätowierfarben beinhalten krebserregende Stoffe, Konservierungsmittel, die Allergien auslösen können oder Pigmente, die in der Schweiz nicht erlaubt sind.»
Laut Hauri gibt es dafür viele Gründe: «Die Branche hat lange mit Produktionsgeheimnissen gearbeitet. Jetzt hat man Pigmente, die man laut neuer Gesetzgebung nicht mehr brauchen darf und muss so neue Rezepte für gewisse Tätowierfarben erfinden.» Zum anderen wüssten viele Herstellende gar nicht genug über ihre Farben, sondern übernehmen vorformulierte Produkte und adaptieren sie fürs Tätowieren.
Neue Richtlinien für Tattoo-Farben
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Die EU hat ab 2022 für Tausende gefährlicher Chemikalien, die unter anderem in Tätowierfarben vorkommen, neue Grenzwerte definiert. Dies, um die Gesundheit der Menschen besser zu schützen, da diese Stoffe Allergien oder Krebs verursachen, sowie die Fortpflanzung gefährden können.
Auch die Schweiz überlegt sich im laufenden Revisionsverfahren, ihre Verordnung anzupassen, bestätigt das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): «Der Fokus der Revision liegt auf der Übernahme der neuen europäischen Regelung in schweizerisches Recht. Dies entspricht einer Verschärfung der aktuellen Anforderungen an Tätowierfarben.»
Für die Abnehmenden der Farben – die Tattoostudios – werde der Einkauf von Farben durch neue Richtlinien zwar sicherer, aber auch viel schwieriger, glaubt Hauri. Er plädiert daher für eine Positiv-Liste, an der sich Tätowierende orientieren können. Dafür müssten aber Herstellerinnen und Hersteller Studien und Daten liefern, welche Stoffe problemlos fürs Tätowieren gebraucht werden dürfen.
«SRF Impact»
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