Lorenzo Viotti gehört zu den aufregendsten Dirigenten der Gegenwart. Nun dirigiert der 32-Jährige zum ersten Mal das Tonhallen-Orchester in Zürich.
In eine Musikerfamilie geboren
Geboren in eine Musikerfamilie, wächst der gebürtige Lausanner mit seinen drei Geschwistern in Frankreich auf. Seine Mutter ist die Geigerin Marie-Laure Viotti. Sein Vater war der berühmte Dirigent Marcello Viotti, er starb im Alter von 50 Jahren, als Lorenzo Viotti 14 Jahre alt war.
An seine Kindheit und Jugend hat der 32-jährige Musiker schöne Erinnerungen. So erzählt er im «Gesichter & Geschichten»-Interview: «Meine Eltern haben uns die Freiheit gelassen, zu wählen, was wir machen wollen. Das war also keine Pflicht – Musik – das war unser Wunsch.»
Das war keine Pflicht – Musik – das war unser Wunsch.
Lorenzo Viotti studierte in Lyon und Wien Klavier, Gesang und Schlagzeug. Seine Dirigentenausbildung beendete der Lausanner an der «Hochschule für Musik Franz Liszt» in Weimar und schloss diese 2015 ab.
Sein Debüt als Dirigent konnte Viotti 2013 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins geben. Schon bald folgten seine ersten grösseren Auftritte am «Orchestre Philharmonique de Nice» oder am «BBC Philharmonic Orchestra» in Manchester. Seit 2018 ist Viotti der Chefdirigent des «Orquestra Gulbenkian» in Lissabon.
Vielseitige Interessen
Fernab des Dirigentenpults hat Viotti aber noch ganz andere Leidenschaften. Er spielt zum Beispiel Tennis, aber auch risikoreiche Sportarten haben es ihm angetan: «Ich liebe es, aus einem Flugzeug zu springen oder Downhill Mountainbike zu fahren. Ich weiss, es ist gefährlich für meinen Beruf, aber das ist mir wirklich egal. Ich muss leben, das ist wichtig.»
Ich weiss, es ist gefährlich für meinen Beruf, aber das ist mir wirklich egal. Ich muss leben, das ist wichtig.»
Derzeit lebt Viotti wieder in der Nähe seiner Heimatstadt Lausanne. Er ist aber viel unterwegs und verbringt nur wenig Zeit mit seiner Familie – das will er ändern: Die Corona-Pandemie habe ihm die Augen geöffnet, wie wichtig genau diese Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden sei.
Auch der frühe Verlust seines Vaters habe ihn geprägt. Er möchte noch viel erleben und deshalb auch seinen Arbeits-Rhythmus etwas reduzieren: «In den nächsten Jahren können Sie erwarten, dass sich mein dirigentischer Rhythmus reduziert, ich bin erst 32 Jahre alt, und es gibt noch sehr viele Sachen, die ich lernen möchte.»