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Geschlecht und Identität Wann fühlt sich ein Mann als Mann? Eine Studie gibt Auskunft

Frauen haben weit weniger stereotype und traditionellere Vorstellung von ihrem Geschlecht als Männer, wie eine Befragung ergeben hat. Doch das binäre Denken nimmt ab.

Über 99 Prozent der Befragten verstehen sich selbst als Frau oder als Mann, so eines der Resultate der Umfrage der Initiative geschlechtergerechter.ch.

Die Initiative #geschlechtergerechter

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Die Initiative geschlechtergerechter.ch möchte die Debatte anstossen für eine geschlechtergerechtes Miteinander in der Schweiz. Als Debatten-Raum beizieht #geschlechtergerechter unterschiedliche Strömungen, Meinungen und Lebensentwürfe ein. Eine Vielfalt von Wegen und Ideen sollen nebeneinander stehen und Menschen verbinden.

Die jährlich wiederkehrende Befragung legt laut der Organisation den Grundstein für einen faktenbasierten Geschlechterdialog und zeigt als Monitor gesellschaftliche Veränderungen über die Zeit.

Die diesjährige Umfrage wurde im Oktober 2021 in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz bei 2690 Schweizerinnen und Schweizer durchgeführt.

Dennoch ist die subjektive Wirklichkeit weit weniger binär. Mehr als ein Zehntel nimmt sich nämlich als ebenso weiblich wie männlich wahr. Graustufen würden zunehmend die Wahrung von Geschlechtlichkeit prägen, heisst es in der Studie, die durch das Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt wurde.

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Archiv: Die Abschaffung der Geschlechter als Gedankenexperiment
aus Input vom 12.12.2021. Bild: Elena Mozhvilo via Unsplash.com
abspielen. Laufzeit 29 Minuten 9 Sekunden.

Für das Selbstbild ist das Geschlecht für 55 Prozent der Menschen in der Schweiz eher oder sehr wichtig für die eigene Identität. Rund ein Viertel misst ihr bloss eine mittlere Bedeutung zu und knapp jede fünfte Person betrachtet das eigene Geschlecht für ihr Selbstbild als eher oder gar nicht wichtig.

Dies zeigt, dass für eine Mehrheit die eigene Geschlechtszugehörigkeit nach wie vor zu den zentralen Merkmalen der eigenen Persönlichkeit gehört. Die Einschätzungen zeigen aber auch, dass das eigene Frau- oder Mannsein längst nicht für alle Befragten, die sich als Frau oder Mann wahrnehmen, gleich stark im Zentrum steht.

Für rechte Männer ist das Mannsein wichtig

Spannend ist auch die Verbindung von geschlechtlicher Identität und politischer Orientierung. Für Männer, die politisch rechts stehen, ist das Mannsein gemäss den Studienergebnissen besonders wichtig. Dies trifft auf 62 Prozent von ihnen zu, für zwei Drittel der rechten Männer ist es sogar sehr wichtig. Demgegenüber identifizieren sich nur gerade 12 Prozent der linksstehenden Männer sehr stark mit ihrem Geschlecht.

Gerade umgekehrt verhält es sich dafür mit jenen, für die ihre Identität als Frau «eher wichtig» ist. Frausein ist insgesamt für linke Frauen ebenso wichtig wie für rechte. Während es rechts jedoch eher um eine eindeutig weibliche Geschlechtsidentität geht, verbinden linke Frauen damit vor allem Emanzipation und Feminismus.

Erwerbstätigkeit beeinflusst Auffassung

Bei den Männern hängt die Wahrnehmung von Männlich zudem stark mit der Erwerbstätigkeit zusammen. Männer, die Teilzeit arbeiten, nehmen sich selbst als deutlich weiblicher wahr als Vollzeit-Erwerbstätige. Dies gilt insbesondere für Teilzeitmänner, die weniger als 50 Prozent arbeiten.

Ein Mann steht am Herd.
Legende: Männer, die Teilzeit arbeiten – und dafür vielleicht mehr Hausarbeit übernehmen – fühlen sich weniger männlich. Keystone

Umgekehrt gibt es bei den Frauen keinerlei Zusammenhand zwischen Erwerbsbeteiligung und Weiblichkeit. Frauen mit kleinen Erwerbspensen ordnen sich im Schnitt praktisch gleich ein wie Vollzeit-erwerbstätige Frauen. Dies zeigt, dass Vollzeiterwerbstätigkeit bei Männern heute noch viel stärker mit Männlichkeit verbunden wird als das Zuhause-Bleiben bei Frauen mit Weiblichkeit.

Was ist attraktiv?

64 Prozent der Frauen finden Männer attraktiv, die auch «weibliche» Seiten haben. Dagegen finden nur 32 Prozent der Männer Frauen attraktiv, die auch «männliche» Seiten haben.

Fazit: Viele Männer haben laut der Studie ausgesprochen binäre und damit auch stereotype Vorstellungen von Geschlecht und Attraktivität. Die meisten von ihnen halten nämlich nicht nur maskuline Frauen, sondern auch feminine Männer für wenig attraktiv.

Für Frauen dagegen ist Attraktivität weit weniger Geschlechter-dichotom. So schätzt nicht nur eine grosse Mehrheit von ihnen Männer mit weiblichen Seiten, sondern die Hälfte findet auch Frauen mit männlichen Seiten attraktiv.

«Tagesschau» 19.30 Uhr

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Mehr zum Thema sehen Sie heute in der «Tagesschau» auf SRF 1 um 19:30 Uhr.

Tagesschau, 28.12.2021, 19.30 Uhr

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