- In der Bergregion von Rio de Janeiro in Brasilien sind nach heftigem Regen und Erdrutschen mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen.
- Mindestens 80 Häuser wurden laut der Berichte von einer Schlammlawine erfasst, mehr als 300 Personen mussten demnach ihre Häuser verlassen.
- Die Leichen wurden gefunden, nachdem der Pegel im überschwemmten Stadtzentrum von Petrópolis gesunken war.
Bei Tageslicht am Mittwoch (Ortszeit) wurde das ganze Ausmass der Zerstörung sichtbar. «Dabei war es an vielen Stellen schwierig zu unterscheiden, was ein Haus, was ein Grundstück oder was eine Strasse war», schrieb das Nachrichtenportal «G1» über die «Stadt unter Schlamm».
Hänge rutschten ab, Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen, Strassen waren blockiert: Am Dienstag hatte es dem Meteorologie-Sender «Climatempo» zufolge in sechs Stunden mehr geregnet, als normalerweise im ganzen Februar.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro schrieb auf Twitter, er habe in Moskau von der Tragödie erfahren, die sich in Petrópolis ereignet hat. Er war am Dienstag zu seinem Besuch in Russland angekommen und soll am Mittwoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen.
Der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Claudio Castro, war zu einer Sitzung in Petrópolis in den Bergen hinter Rio erschienen, um die Massnahmen der Landesregierung festzulegen, wie es in einer Mitteilung hiess. «Es ist fast eine Kriegssituation», sagte Castro laut Mitteilung. Petrópolis ist aufgrund seiner Lage und des kühlen Klimas in den heissen Sommermonaten auf der Südhalbkugel auch bei den Einwohnern Rios als Urlaubsort beliebt.
In den vergangenen Wochen hatte es bereits im benachbarten Bundesstaat Minas Gerais mindestens zehn Tote durch Überschwemmungen und Erdrutsche gegeben. Dort kam es zudem zu einer Tragödie, als eine Felswand auf ein Touristenboot auf dem Furnas-Stausee stürzte und zehn Menschenleben forderte. Unklar war, ob der heftige Regen zusätzlich dazu beigetragen hatte, dass sich ein grosser Teil des Felsen löste.
Davor hatte der nordöstlich an Minas Gerais grenzende Bundesstaat Bahia die schwersten Überschwemmungen seit über 30 Jahren erlebt. Bei einer Unwetterkatastrophe im Bergland von Rio de Janeiro im Jahr 2011 waren mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen. Sie galt als die schlimmste Unwetterkatastrophe in der Geschichte des Landes, von der unter anderem auch Petrópolis besonders betroffen war.