15 Jahre Recherche und Geldsuche, 170 Millionen Franken Investitionen, 43'000 Kilometer in der Luft, Pannen, Glücksmomente, Wetterkapriolen und einsame Nächte: das alles haben die «Solar Impulse» und das Team um Bertrand Piccard und André Borschberg hinter sich. Und das ist es auch, was das Solarflugzeug einzigartig und wertvoll macht; es schaffte es als erstes und einziges Flugzeug ohne Brennstoffverbrauch einmal rund um die Welt, von Abu Dhabi nach Abu Dhabi, im Sommer 2015 und 2016.
Landung im Museum
Sie war unser Baby, unser Haus, unser Freund, unser Werkzeug für zwei Jahre.
In Dübendorf warteten heute mehr als 200 Aviatikfans auf die Ankunft des Solarflugzeugs. Auch Bertrand Piccard und André Borschberg erlebten die Rückkehr ihrer Maschine in der Heimat. «Sie war unser Baby, unser Haus, unser Freund, unser Werkzeug für zwei Jahre», erzählte Piccard. Die «Solar Impulse 2» könnte eigentlich weiterhin eingesetzt werden, sie ist auf 2000 Flugstunden ausgelegt, hat aber erst rund 700 hinter sich. Vorerst wird sie in Dübendorf gelagert. André Borschberg sagte, dass man darüber nachdenke, sie einem Museum zu übergeben. Das Verkehrsmuseum Luzern zeigt Interesse. Eine kleine Hoffnung besteht ausserdem, dass das Solarflugzeug an Events eingesetzt werden könnte, um auf die Umweltproblematik aufmerksam zu machen.
Fragiles Flugzeug
Die «Solar Impulse 2» ist gross, aber feingliedrig. Schlechtes Wetter hatte ihre Reise um die Welt immer wieder verzögert, bei Turbulenzen und Stürmen musste sie zwischenlanden.
- Das Flugzeug wiegt mit 2'300 Kilogramm etwas so viel wie ein Kleinwagen.
- Die Flügelspannweite beträgt 72 Meter, was der ungefähren Spannweite eines grossen Flugzeugs entspricht (eine A340 besitzt eine Spannweite von 60 Metern).
- Das Cockpit macht mit 25 Kilogramm einen kleinen Teil des Gewichts aus. Es ist eng und starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Der Pilot musste nachts Temperaturen bis zu minus 20 Grad ertragen, tagsüber konnte es für ihn manchmal über 30 Grad heiss werden.
- Das Solarflugzeug bietet Platz für eine Person. Die Piloten mussten alle paar Tage zwischenlanden und sich abwechseln. Das bedeutete, dass sie mit sehr wenig Schlaf auskommen mussten.
- Die «Solar Impulse 2» hat eine Mindestgeschwindigkeit von 26 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h.
Hürdenreiche Vorgeschichte
Als Bertrand Piccard seine Vision eines Welt-Rundumflugs alleine mit Sonnenenergie und ohne Brennstoffe verwirklichen wollte, stiess er auf Skepsis. Zunächst budgetierte er das Projekt auf 34 Millionen Franken, aber weder Luftfahrt- noch Stromkonzerne waren daran interessiert, seine Idee finanziell zu unterstützen. Mit Marketinggeldern schafften es Piccard und sein Team schliesslich doch. Zwischen dem Start am 9.März 2015 und der letzten Landung am 26.Juli 2016 waren Bertrand Piccard und André Borschberg rund 700 Stunden in der Luft.
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Bild 1 von 10. Da flog sie noch mit Sonnenkraft. Die «Solar Impulse 2» hat ein grosses Abenteuer und viele Herausforderungen hinter sich. Mit einer Spannweite von 72 Metern braucht sie viel Platz. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. In Dübendorf schliesst sich der Kreis. Ein emotionaler Augenblick für Bertrand Piccard und André Borschberg. Hier hat für sie alles begonnen, hier wird die «Solar Impulse 2» vorläufig gelagert. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Solarflugzeug im Bauch. Die Boeing 747 landet mit ihrer speziellen Fracht souverän auf der schmalen Piste. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 10. Begeisterte Fans in Dübendorf. Mehr als 200 Aviatikbegeisterte sind dabei, als der riesige Frachtjumbo ankommt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 10. Fliegt nicht mehr selbst. Das Solarflugzeug wurde für den Transport in Einzelteile zerlegt. In Dübendorf werden sie Stück für Stück ausgeladen. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 10. Start in Abu Dhabi. Im März 2015 ging die Reise los. Bertrand Piccard und André Borschberg rechneten nicht damit, dass sie dafür 15 statt nur 5 Monate benötigen würden. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 10. Grosse Anspannung. Pilot André Borschberg vor einem Etappenstart. Im Lauf des Projektes vergrösserte sich die Unsicherheit; das schlechte Wetter und eine grosse Panne verzögerten die Reise. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 10. Eng und kalt. Das Cockpit bietet nur Platz für eine Person und ist, um Gewicht zu sparen, wenig isoliert. Der Pilot musste Temperaturen zwischen minus 20 und plus 30 Grad ertragen. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 10. Spät in San Francisco. Wegen eines Batterieschadens musste das Team in Hawaii 9 Monate Pause machen. Ein Desaster. Erst im April 2016 ging der Flug weiter über die USA und den Atlantik nach Europa. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 10. Endlich geschafft. Im Juli 2016 landete die «Solar Impulse 2» in Abu Dhabi, nachdem sie 43'000 Kilometer ohne Treibstoff zurückgelegt und viele Turbulenzen überstanden hatte. Bildquelle: SRF.