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Ideen für die Zukunft Innovation auf der Alp: Yoga, Lamas und eine mobile Käserei

Schweizer Älplerinnen und Älpler gehen neue Wege. Wir stellen drei innovative Alp-Ideen vor.

Die Alp steht gemeinhin für die traditionelle Schweiz: Auf den ersten Blick scheint hier alles noch so zu sein wie vor 200 Jahren. Doch schaut man genau hin, wird klar, dass die Älplerinnen und Älpler sehr wohl mit der Zeit gehen.

Lamas hüten Schafe

Traditionellerweise werden Schafherden in der Schweiz von Hirtenhunden bewacht. Doch das kann gerade in touristischen Gebieten zu Problemen führen: In den vergangenen Jahren ist es laut der Fachstelle Herdenschutz immer wieder zu Angriffen auf Wanderer und Bikerinnen gekommen. Einige Alpwirtschaften setzen darum auf andere Tiere, zum Beispiel auf Lamas. Diese sehen die Touristinnen und Touristen nicht als Bedrohung und greifen sie deshalb nicht an.

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Innovation auf der Alp: Lamas hüten Schafe
Aus Ralph z’Alp vom 20.08.2021.
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Auch vor der berühmt-berüchtigten Spuckattacke muss man keine Angst haben: «Lamas spucken in der Regel keine Menschen an», sagt Max Müller, der seine Schafherde auf der Schafalp Wannelen im Kanton Uri seit 6 Jahren mit zwei Lamas schützt. Wenn ein Wolf oder ein anderes Raubtier auftaucht, sieht es anders aus: Dann verteidigen sie die Herde durchaus mit Spucken, Beissen, Ausschlagen, Schreien und Wegdrücken.

Lamas spucken in der Regel keine Menschen an.
Autor: Max Müller Biobauer

Was den Lamas beim Schutz der Herde auch zugutekommt: ihre Neugier. «Taucht beispielsweise ein Wolf auf, flüchten die Lamas nicht, sondern nähern sich neugierig. Das irritiert den Wolf: Er ist sich gewohnt, dass die Tiere vor ihm flüchten», sagt Max Müller, der mit seinen Lamas Walo und Negro bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Gegenüber Hunden haben Lamas einen weiteren Vorteil: Wie die Schafe fressen sie auch Gras und brauchen deshalb kein Zusatzfutter: «So muss ich nicht dauernd Futter auf die Alp schleppen.»

Die Alp in Zahlen

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In der Schweiz kümmern sich rund 15'000 Älplerinnen und Älpler in 6'740 Alpbetrieben um ungefähr 700'000 Tiere (Stand 2019). Die rund 4'700 Quadratkilometer Sömmerungsweiden in den Alpen und im Jura entsprechen einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Schweiz oder 11 Prozent der Landesfläche. (Quellen: Agrarbericht 2020 des Bundesamtes für Landwirtschaft, Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband)

Yoga auf der Alp

Tierhaltung und Käsen – das sind die Kernaufgaben der Sennerinnen und Sennen. Doch immer häufiger werden die Alpen auch touristisch genutzt: Es entstehen Restaurants, Unterkünfte und Angebote für Aktivitäten. Gino Bongulielmi von der Alp San Romerio im Puschlav ist diesen Weg gegangen.

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Innovation auf der Alp: Yoga-Lektionen
Aus Ralph z’Alp vom 20.08.2021.
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Wie einst seine Vorfahren – die Alp im Kanton Graubünden ist seit 1829 im Besitz der Familie – hat er mit Tierhaltung und Käsen begonnen. Als die Hygienevorschriften für das Käsen strenger wurden, hat er die Alp auf Tourismus umgestellt: «Seither bin ich nur am Bauen», sagt Gino Bongulielmi. Die Arbeit sei anstrengend, aber mache ihn gleichzeitig sehr glücklich. Er findet es schön, dass er San Romerio zu einem beliebten Ausflugsziel machen konnte: «Ich möchte diesen Kraftort mit den Menschen teilen.»

Hier auf der Alp ist man näher bei der Natur.
Autor: Tiziana Dionisio Yoga-Lehrerin

Neben einem Restaurant und einem Hotel hat der umtriebige Älpler eine Yoga-Plattform gebaut. Hier gibt Tiziana Dionisio, eine Yoga-Lehrerin aus dem Tal, Yoga-Kurse. Für sie ist es speziell, hier oben zu unterrichten: «Hier ist man näher bei der Natur.» Es sei perfekt, man habe alles, was man brauche.

Gino Bongulielmi ist derweil schon wieder an einem neuen Projekt: Er baut ein Sternenzimmer, wo man unter freiem Himmel schlafen kann.

Alpkäse in Gefahr

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Die Anzahl Mutterkühe auf der Alp stieg innerhalb von zehn Jahren um über 50 Prozent – weil die Fleischproduktion lukrativer ist als die Milchproduktion. Daniel Mettler von der landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea sagt: «In Graubünden sind schon mehr Mutterkühe als Milchkühe auf der Alp. Ohne Milchkühe keine Alpmilch. Wenn es so weitergeht, ist der Alpkäse, das Aushängeschild der Alpen, in Gefahr.» Zudem schützen Mutterkühe ihre Jungtiere, was beispielsweise für Wanderinnen und Wanderer gefährlich werden kann.

Die mobile Käserei

Das Käsen auf der Alp ist eine grosse Herausforderung – gerade aus hygienischen Gründen. Wenn keine entsprechende Einrichtung vorhanden ist, muss die Milch ins Tal transportiert und als Industriemilch verkauft oder im schlimmsten Fall weggeschüttet werden. Dem wollte die Schweizer Firma Monalp entgegenwirken. Sie erfanden die mobile Käserei: einen komplett eingerichteten Container, in dem die hochwertige Alpmilch verarbeitet werden kann.

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Innovation auf der Alp: Die mobile Käserei
Aus Ralph z’Alp vom 20.08.2021.
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Mit dem Lastwagen oder Helikopter kann die mobile Käserei an einen beliebigen Ort transportiert werden: «Du kannst mich mit dem Container irgendwo hinfahren, wo es Strom und Wasser hat, und ich kann käsen», sagt die Sennerin Sarah Gross, die eine der insgesamt zwei mobilen Käsereien nutzt. Im Sommer steht der Container auf der Alp Nünenen im Berner Gantrisch-Gebiet, wo Sarah Gross als Sennerin arbeitet. Und im Winter in Heitenried im Kanton Freiburg – dort produziert sie Glacés.

Du kannst mich mit dem Container irgendwo hinfahren, wo es Strom und Wasser hat, und ich kann käsen.
Autor: Sarah Gross Sennerin

Für Sarah Gross ist das eine ideale Lösung: Monalp kauft ihr den Alpkäse zu einem fixen Preis ab und vertreibt ihn dann weiter. Sarah Gross schwärmt: «Zum Käsen gibt es für mich keinen schöneren Ort als die Alp.»

Radio SRF 1 sendet live von der Alp

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Legende: Ralph Wicki Der Moderator von Radio SRF 1 lebt und arbeitet während zwei Wochen auf einer Alp im Berner Simmental. SRF

Moderator Ralph Wicki verlässt das Radiostudio und widmet sich dem Älperleben fernab der Stadt. Er lebt und arbeitet während zwei Wochen auf einer Alp im Berner Simmental. Unter dem Motto «Ralph z’Alp» berichtet Radio SRF 1 täglich live vom 23. August bis 3. September 2021.

Radio SRF 1, 20.8.2021, 16:45 Uhr

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