Die Vorhersagen sind düster. Auch wenn Hurrikan «Florence» ein wenig an Stärke eingebüsst hat: Die schiere Grösse und die erwarteten Wassermengen lassen Spezialisten schon jetzt von einer «Katastrophe» sprechen.
An der Südostküste der USA haben die Menschen die letzten Vorbereitungen getroffen, um sich für eine möglicherweise tagelang anhaltende Unwetterkatastrophe zu wappnen.
Erste Orte bereits überschwemmt
Der Hurrikan «Florence» soll nach Angaben der US-Behörden zwischen Freitag- und Samstagmorgen Ortszeit vermutlich in den Bundesstaaten North Carolina oder South Carolina auf Land treffen. Schon jetzt sind in ersten Orte die Strassen überschwemmt, nachdem der Meeresspiegel angestiegen war.
Wichtiger als die auf Kategorie 2 heruntergestufte Stärke des Sturms und der genaue Ort des Eintreffens sind für die Experten inzwischen jedoch sein Ausmass und die erwarteten Folgen.
«Der Strom wird vielleicht für Wochen weg sein»
«Wir sprechen über ein ausgedehntes Windfeld», sagte der Leiter der US-Katastrophenschutzbehörde Fema. Es werde extreme Sturmfluten geben. «Sturmfluten werden ein grosses Problem flussaufwärts sein», beschrieb er. Regenbänder würden tagelang ihre über dem Atlantik aufgesogene Wasserlast über den Küstenabschnitten bis weit ins Landesinnere abladen. «Der Strom wird weg sein, vielleicht für Tage, vielleicht aber auch für Wochen», so der Experte.
Der Stromversorger Duke Energy geht von ein bis drei Millionen Haushalten und Unternehmen aus, die ohne Strom sein könnten. «Wir müssen damit rechnen, dass 75 Prozent unserer Kunden ohne Elektrizität sind», sagte der Regionalchef der Firma.
Notstand in fünf Bundesstaaten
Der Gouverneur des Bundesstaates Nort Carolina, Roy Cooper, sprach von «katastrophalen Fluten». Meteorologen erwarten Regenfälle im Volumen von 38 Billionen Litern allein in North Carolina. Mit Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia und Maryland haben fünf US-Bundesstaaten sowie der District of Columbia um die Hauptstadt Washington den Notstand ausgerufen.
Das nationale Hurrikan-Zentrum in Florida warnte vor lebensgefährlichen Sturmfluten, extremen Regenfällen und massiven Überschwemmungen. Die Flutwellen könnten mehrere Meter hoch ausfallen und sich über die Flüsse weit ins Hinterland ausbreiten. Mehrere Millionen Menschen könnten betroffen sein.
Herabstufung kein Anlass zur Entwarnung
Hurrikans werden je nach Windgeschwindigkeit, die sie entwickeln, in fünf Kategorien eingeteilt. «Florence» war in den vergangenen Tagen zunächst zu einem Hurrikan der Stärke 4 angewachsen, der zwischenzeitlich Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde mit sich brachte.
Am Mittwoch hatte er bereits an Stärke nachgelassen und war in die Kategorie 3 gerutscht und danach weiter auf die Stärke 2 – mit Windgeschwindigkeiten von derzeit rund 175 Kilometern pro Stunde. Experten sehen aber keinerlei Anlass zur Entwarnung.