Es war ein spektakulärer Erfolg zum Jahresbeginn. China verkündete die Landung auf der Rückseite des Mondes. Doch dieser Meilenstein ist nur ein Puzzleteil im ambitionierten Raumfahrtprogramm der Chinesen. Das nächste Ziel ist der Mars.
Mit dabei bei der Mission zum roten Planeten ist auch die Universität Bern. Chinesische Weltraumforscher sind zurzeit in der Schweizer Hauptstadt zu Gast und setzen auf Schweizer Know-how.
Eine einzigartige Anlage
Es ist ein unscheinbarer Raum im Untergeschoss des Universitätsgebäudes. Doch er ist von grosser Bedeutung für die Marsforschung: Chinesische Weltraumforscher kalibrieren dort ein Instrument, welches schon nächstes Jahr die Marsatmosphäre untersuchen soll.
Peter Wurz, Leiter der Weltraumforschung an der Uni Bern erklärt, warum dies ausgerechnet in Bern geschieht: «Der Hauptgrund ist, weil wir hier eine Anlage haben, die eben Teilchen liefern kann, die sie sonst nirgendwo in der Welt bekommen können.» So könne die Mars-Atmosphäre im Labor nachgestellt werden.
Die Berner Anlage ist einzigartig. Hier können die chinesischen Forscher das Gerät justieren, das zum roten Planeten reisen soll. Einer der Forscher, Aibing Zhang, erklärt, wie es zu der Zusammenarbeit kam: «2016 mussten wir dieses Instrument entwickeln für die Mars-Mission. Dann gingen wir auf Professor Wurz zu, um zu sehen, ob wir zusammenarbeiten könnten.»
Nicht das erste Mars-Projekt der Berner
Das Instrument ist etwa so gross wie ein Fussball und hat eine klare Mission. Seine Daten sollen darüber Aufschluss geben, wie die Atmosphäre des Mars abgetragen wurde. Es ist ein Gebiet, an dem die Universität Bern stark interessiert ist. Peter Wurz erklärt: «Wir wollen natürlich an den chinesischen Mars-Programmen teilnehmen. Der Mars war immer schon ein Schwerpunkt unserer Forschung.»
Die Uni Bern sei bereits bei der Mars-Express-Mission dabei – einer Raumsonde, die immer noch aktiv ist. «Wir haben jetzt eine neue Kamera in der Mars-Umlaufbahn, caSSIS.» Und jetzt käme eben ganz neu die Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen dazu.
Nächstes Jahr zum roten Planeten
Das Forscherteam weilt mehrere Wochen in Bern. Denn die Kalibrierung ist nicht einfach und benötigt Zeit. Aibing Zhang prognostiziert: «Wir werden auf Probleme stossen bei der Entwicklung und der Kalibrierung. Aber ich denke, das ist normal.» Man müsse dann miteinander diskutieren. «Wir müssen Lösungen finden, um diese Probleme zu überwinden.»
Noch liegt das chinesische Instrument in Bern. Schon nächstes Jahr aber soll es dann den Mars erforschen.