Die Idee hinter Crowdfunding ist bestechend: Viele unterstützen mit kleinen Beträgen eine Idee – ein Kunstprojekt etwa oder das Produkt eines Startups. Dieses Verfahren hat schon vielen Ideen und Firmen zum Durchbruch verholfen.
Crowdfunding boomt
In der Schweiz vermitteln 38 Plattformen Unterstützungsbeiträge, Kredite, Investitionen oder Spenden. Eine Studie der Hochschule Luzern kommt zum Schluss, dass im letzten Jahr auf diese Weise mehr als 500 Millionen Franken in unterschiedlichste Projekte floss, ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch der Löwenanteil, mehr als 400 Millionen Franken, wird von wenigen kapitalkräftigen Investoren als Kredite vergeben oder in Firmen und Immobilien investiert. «Institutionelle Kunden suchen nach Alternativen für Bundesobligationen, weil die keine Rendite mehr abwerfen», sagt Andreas Dietrich. Da locke Crowdlending mit attraktiven Zinsen und einem überschaubaren Risiko.
Für Banken stelle Crowdlending aber keine Konkurrenz dar, meint Andreas Dietrich: «Der Gesammtmarkt für KMU-Kredite in der Schweiz beträgt etwa 300 Milliarden Franken, während wir beim Crowdlending nur von einem Volumen von rund 200 Millionen Franken sprechen.» Weitere 200 Millionen Franken fliessen ins Crowdinvesting.
Abkehr von der ursprünglichen Idee
Eine kleine Anzahl kapitalkräftiger Unterstützer, die bereit sind, grosse Beträge zu investieren – so ist das Crowdlending und Crowdinvesting eine Abkehr vom ursprünglichen Gedanken des Crowdfunding, bei dem viele Sympathisanten mit kleinen Beiträgen ein Projekt unterstützen.
Im Kulturbereich gilt das immer noch: Mehr als 1600 Prokjekte wurden dort im vergangenen Jahr unterstützt, mit Beiträgen im Wert von 25 Millionen Franken. Im Vergleich zum Gesamtvolumen des Schweizer Crowdfundings ist das aber nur ein Klacks, denn dieser Markt wird auf 3 bis 4 Milliarden Franken geschätzt.
Crowdfunding boomt. Auch für das aktuelle Jahr gehen die Autoren von einem starken Wachstum aus. Sie schätzen, dass bis Ende 2019 in der Schweiz zwischen 700 und 900 Millionen Franken ins Crowdfunding fliessen wird. Treiber werden nach wie vor Crowdlending und Crowdinvesting sein.