Junge Menschen mögen auch in der Zeit von Smartphones gemeinsame Erlebnisse. Das zeigt der neue sogenannte Digi-Monitor, die jährliche Auswertung des elektronischen Medienkonsums in der Schweiz.
So würden sich auch heute noch eine grosse Zahl junger Menschen regelmässig zum Kinobesuch verabreden, erklärt Siri Fischer, Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft elektronische Medien: «Drei Viertel bis 80 Prozent der Jungen gehen mindestens einmal im Halbjahr ins Kino.»
Selbst klassisches Fernsehen schauen junge Schweizer noch – und dies auch oft gemeinsam: «Die Jungen nutzen einzelne Events selektiver und gezielter. Sie schauen gerne auch zusammen mit Freunden Fernsehen.»
Die Jungen nutzen einzelne TV-Events selektiver und gezielter. Sie schauen gerne zusammen mit Freunden Fernsehen.
Oft sind es Live-Events wie Sportveranstaltungen – zum Beispiel das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest oder Fussballspiele. Andere Sendungen werden jedoch immer häufiger zeitversetzt geschaut.
Aber auch die Konkurrenz des klassischen Fernsehens wächst weiter. Netflix und Youtube erreichen derzeit je knapp zwei Millionen Leute. Das ist rund ein Viertel der Zuschauer, welche die traditionellen Fernsehkanäle in der Schweiz nutzen.
Auch das Radio lebt weiter
Radio ist – das mag manchen erstaunen – auch beim jüngeren Publikum weiterhin ein Live-Massenmedium. Trotz des Siegeszugs des Streamingdienstes Spotify hören Dreiviertel aller Unter-25-Jährigen Radio. Fast die Hälfte sogar täglich.
Und doch: Spotify hat in der Schweiz alleine im letzten Jahr rund 300'000 neue Nutzer gewonnen: «Das führen wir teilweise auf die Gratisversion des Dienstes zurück», sagt Fischer. Die Einstiegsbarriere sei damit tiefer als bei Netflix. Denn dort gibt es nur einen Bezahl-Service.
Diesen Bereich interessiert die Werbeindustrie, welche den Digi-Monitor jeweils mit Interesse erwartet, jedoch weniger. Der Grund: Netflix schaltet keine Werbung. Die Werbebranche schaut lieber dorthin, wo die jungen Schweizer noch häufiger anzutreffen sind: auf die sozialen Medien.
Das soziale Netzwerk Facebook ist out
Und dort ist noch eine andere bedeutsame Veränderung zu sehen. Während 2014 noch 82 Prozent aller jungen Mediennutzer auf Facebook zu finden waren, ist es nun nur noch jeder Dritte. Abgewandert sind die Jungen zu Instagram und Whatsapp.
Diese aber gehören auch zum Facebook-Konzern. Insgesamt bleibt Facebook damit der grosse Dominator. Fast alle – nämlich 95 Prozent aller Mediennutzer in der Schweiz – schauen täglich auf einem Kanal des Konzerns vorbei.