Christian Zürcher ist Hausarzt – und Impfskeptiker. Eine heikle Kombination. Als Arzt hätte er die Pflicht, Laien nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Covid-Virus aufzuklären. Er aber stellt umstrittene Behauptungen auf.
«Schärli-Test» als Beweis
Das zeigt ein Video auf YouTube. Christian Zürcher warnt in einem Vortrag vor der Covid-Impfung. Sie magnetisiere den Körper. Der angebliche Beweis: Würden Geimpfte eine Nagelschere auf die nackte Haut bei der Impfstelle legen, bleibe diese haften. «Offenbar ist das Teil der Absichten, die in diesen Injektionen mit dabei ist: die Leute aus bestimmten Gründen zu magnetisieren.» Thomas Rosemann, Professor für Hausarztmedizin an der Universität Zürich, kann dieser Behauptung nichts abgewinnen: «Das ist absurd. Biologisch ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wie die Impfung den Körper magnetisieren soll.»
Eine weitere Behauptung, die Christian Zürcher am Informationsabend aufstellt: «Aus den USA wissen wir, dass über 80 Prozent der geimpften Schwangeren ihr Kind verloren haben, auch während der Spätschwangerschaft.»
Auch dazu findet Professor Thomas Rosemann klare Worte: «Das widerspricht jeder wissenschaftlichen Erkenntnis.» Für Intensivstationen sei es eine gigantische Herausforderung, Schwangere mit einem Corona-Infekt zu betreuen. «Sie zu verunsichern und von einer Impfung abzuhalten ist schlichtweg unverantwortlich.»
Nicht zugelassene Mittel empfohlen
In seinem Vortrag spricht der Hausarzt über gefährliche Impfnebenwirkungen. Im Kampf gegen diese verweist er auch auf Chlordioxidlösung, ursprünglich ein Desinfektionsmittel.
Colette Degrandi, Oberärztin bei Tox-Info Suisse, warnt: «Verschiedene Gremien raten davon ab, Chlordioxid als Therapeutikum einzunehmen, es sind Fälle bekannt, bei denen dieses Mittel schädlich war.» Swissmedic warnte bereits letztes Jahr vor der Einnahme von Chlordioxid, das als Medikament nicht zugelassen ist.
Kantonsarzt erstattet Strafanzeige
Die “Ärztinnen und Ärzte Freiburg” erhielten zahlreiche Beschwerden von Patienten. Vizepräsident Dr. med. Philippe Otten: «Doktor Zürcher schickte Massenbriefe an seine Patienten und gab Therapieempfehlungen ab, die ausserhalb dessen liegen, was in der medizinischen Wissenschaft allgemein anerkannt ist.» Ausserdem habe er die Empfänger aufgefordert, eine Petition und eine Initiative zu unterschreiben. «Das ist gemäss unserem Ethikkodex ausdrücklich verboten.» Die Vereinigung hat Christian Zürcher ausgeschlossen.
Der Freiburger Kantonsarzt Dr. Thomas Plattner sah sich ebenfalls gezwungen, Massnahmen zu ergreifen: «Wir leiteten schon vor einiger Zeit ein administratives Verfahren gegen den Arzt ein. Die Untersuchungen haben zu einer Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft geführt.»
Bis heute ist mein Klient als zugelassener Arzt tätig und ist weder verwaltungsrechtlich noch sonst in irgendeiner Art und Weise rechtskräftig sanktioniert worden.
Der Anwalt schreibt, Christian Zürcher wolle sich nicht zur Kritik äussern. Zu den Verfahren bei den «Ärztinnen und Ärzte Freiburg» und der Strafanzeige könne er sich aus verfahrensjuristischen Gründen nicht äussern. Und:Bis heute ist mein Klient als zugelassener Arzt tätig und ist weder verwaltungsrechtlich noch sonst in irgendeiner Art und Weise rechtskräftig sanktioniert worden. Weiter verweist er für seinen Klienten auf die Unschuldsvermutung.