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Klirrender Frost Mindestens 21 Todesopfer in den USA

  • Die seit Tagen anhaltende Kältewelle in den USA ist weiterhin lebensgefährlich.
  • Landesweit seien bisher mindestens 21 Menschen der Kälte zum Opfer gefallen, berichtet die «New York Times».
  • Stellenweise werden Temperaturen von deutlich unter minus 30 Grad Celsius gemessen.

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Hier friert SRF-Korrespondent Düggeli in Minneapolis
Aus 10 vor 10 vom 31.01.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 28 Sekunden.

Der National Weather Service sagt für den Mittleren Westen und den Norden der USA weiterhin lebensgefährliche Kälte voraus. Klirrender Frost verbunden mit teils auffrischendem Wind führe zu Bedingungen, die anfälligen Menschen Probleme bereiten könnten.

Behörden machten demnach die extremen Temperaturen unter anderem für den Tod eines 18-jährigen Studenten in Iowa verantwortlich.

Er war bewusstlos auf dem Campusgelände gefunden worden und später im Krankenhaus gestorben. Einige der 21 Todesopfer waren erfroren, andere starben bei wetterbedingten Unfällen, hiess es.

SRF-Korrespondent Peter Düggeli konnte in Downtown Minneapolis mit lokalen Anwohnern sprechen. Der Obdachlose David Adams suchte Schutz in einer Kirche und erklärt, dass man seine Haut keine fünf Minuten ungeschützt in der Kälte lassen kann und auch der Bauarbeiter David Adams sagt, wie wichtig richtige Kleidung momentan ist.

Video
«Man braucht die richtige Kleidung!» (Englisch)
Aus News-Clip vom 01.02.2019.
abspielen. Laufzeit 31 Sekunden.

Kälter als auf dem Mars

Chicago steht im Zentrum der grossen Kälte. Die Behörden richteten mehr als 60 Wärmestuben für Wohnungslose ein. Zusätzlich nahm jede Polizeidienststelle Menschen auf, die sich vor der Kälte schützen wollten.

In der Millionenmetropole im Bundesstaat Illinois wurden Temperaturen von minus 33 Grad Celsius gemessen – das sei kälter als in Teilen der Antarktis und ganz nahe am Allzeittief, das 1994 gemessen wurde.

Flugzeuge enteisen am Fliessband

US-Medien fanden heraus, dass es in einigen Orten der USA derzeit kälter sei als auf dem Mars.

Die Kälte führte vereinzelt zu Stromausfällen. In vielen Bundesstaaten blieben Schulen und manche Universitäten geschlossen.

Die Flughäfen kamen teils mit dem Enteisen der Maschinen nicht nach. Laut Webseite «Flightaware» wurden bis zum Donnerstagvormittag rund 2000 Flüge gestrichen und rund 900 verspäteten sich, US-Medien berichteten von bis zu 4800 gestrichenen Flügen.

Postdienst gibt auf

Angesichts des brutalen Frosts müssen selbst die wettergeprüften Zusteller des US-Postdienstes vielerorts kapitulieren. Der USPS teilte mit, der Dienst werde in Iowa, Minnesota sowie in Teilen von Wisconsin und Illinois eingestellt.

Zudem wurde in Illinois, Wisconsin und Minnesota wegen der Kälte der Katastrophenfall ausgerufen.

Polarwirbel als Ursache

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Verantwortlich für diese «arktische Kälte» ist der sogenannte Polarwirbel – ein Band kalter Westwinde, das normalerweise über dem Nordpol kreist. Wird der Wirbel geschwächt, kann die Luft in niedrigere Breiten entweichen. Zum Mittleren Westen der USA werden Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Michigan, Minnesota, Missouri, Nebraska, North Dakota, Ohio, South Dakota und Wisconsin gezählt.

«Sprechen Sie so wenig wie möglich»

Im Bundesstaat Iowa empfahl die zuständige NWS-Zweigstelle Bürgern, «tiefe Atemzüge» zu vermeiden und so wenig zu sprechen wie möglich: «Das hier ist die kälteste Luft, die viele von uns jemals erlebt haben», hiess es in ihrem Wetterbericht.

Die gefühlten Temperaturen – in den USA spricht man von «Windchill»-Werten – liegen oft deutlich tiefer. Schon am Dienstagmorgen wurden laut NWS im US-Bundesstaat Maine Werte von bis zu minus 49 Grad Celsius errechnet.

Der «Windchill-Effekt» beschreibt die Abkühlung der Haut bei erhöhter Windgeschwindigkeit.

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