Das Geschäft mit Auto-Abos verspricht auf den ersten Blick grosse Vorteile: Es ist schnell kündbar und bietet grosse Flexibilität. Die Kundinnen und Kunden müssen sich nicht mit Service, Steuern und Versicherungen herumschlagen. Sie bezahlen einen monatlichen Fixpreis inklusive aller Kosten – mit Ausnahme des Benzins. Aber lohnt sich diese Alternative auch auf den zweiten Blick?
Andrea Auer ist Mobilitäts-Expertin beim Vergleichsdienst Comparis. Sie nahm für «Kassensturz» die Angebote von fünf bekannten Auto-Abo-Anbietern unter die Lupe und verglich die Abo-Kosten mit den Vollkosten bei Leasing oder Kauf. Für die Leasing-Variante holte die Mobilitätsexpertin Angebote direkt bei den Automarken-Vertretungen ein, für die Betriebskosten stützte sie sich auf Daten vom TCS. Die Mobilitäts-Expertin machte den Vergleich aufgrund zweier unterschiedlicher Nutzerprofile.
Abo vs. Leasing
Für den Vergleich nehmen wir das Beispiel einer Frau mit Familie, 38-jährig, aus dem Kanton Aargau. Sie möchte einen Kombi und jährlich 18'000 Kilometer fahren. Sie wählt eine mittlere Mindestlaufzeit von zwölf Monaten, denn sie braucht keine grosse Flexibilität, das heisst: Sie könnte das Modell alle zwölf Monate wechseln, beispielsweise bei Familienzuwachs.
Lässt die Frau ihr Zwölf-Monats-Abo weiterlaufen – insgesamt vier Jahre lang – dann kommt sie das Auto-Abo, je nach Anbieter, insgesamt auf knapp 31’000 bis 42’000 Franken zu stehen.
Zum Vergleich die Leasing-Angebote – wie beim Abo inklusive aller Betriebskosten wie Service, Steuern und Versicherungen – über die gleiche Zeit von vier Jahren: Sie sind bedeutend tiefer – einzig das Aktions-Angebot von Gowago ist günstiger als das Leasing bei der Markenvertretung. Auffällig: Die Differenzen zwischen Abo und Leasing-Angeboten variieren stark.
Comparis-Expertin Andrea Auer erklärt sich das mit den sehr differenzierten Angeboten der Anbieter: «Die einen Anbieter besitzen die Autos selbst, die andern bieten vor allem die Plattform für Garagisten an, die dann ihre Autos online stellen. Und dort kann es sein, dass ein Angebot beträchtlich günstiger oder auch teurer sein kann.»
Zum Vergleich: Würde die Frau nun aber die Mindestlaufzeit von 12 auf 36 oder 48 Monaten erhöhen, wären die Abo-Kosten zum Teil immer noch höher.
Abo vs. Kauf
Noch ausgeprägter zeigt sich die Kostendifferenz beim Vergleich Abo gegen Auto-Kauf. Das verwendete Profil: Ein 26-jähriger Mann aus dem Kanton Luzern. Er möchte einen Kleinwagen und fährt damit 7500 Kilometer pro Jahr. Er wählt eine kurze Mindestvertragsdauer von drei Monaten, denn ihm ist eine grosse Flexibilität wichtig. Sein Abo lässt er es etwas mehr als acht Jahre laufen – ein durchschnittliches Schweizer Autoleben lang.
Die grosse Flexibilität, gepaart mit der langen Nutzungsdauer, lassen die Abo-Kosten explodieren. Zum Vergleich die Kosten für den Kauf, basierend auf offiziellen Listenpreisen und sämtlichen Nebenkosten (ohne Treibstoff): Sie liegen deutlich unter den Abo-Preisen.
Sogar bei der Annahme, dass der Mann nur während zwei Dritteln der ganzen acht Jahre das Auto im Abo mietet – zum Beispiel wegen eines Auslandaufenthalts – bleiben die Abo-Kosten immer noch weit über den Kaufkosten. «Das Auto-Abo ist teurer», so Andrea Auer, «vor allem, wenn man das Auto über eine längere Zeit nutzen will.»