- Zahlreiche Menschen haben heute auf der italienischen Insel Giglio der Opfer gedacht, welche beim Unglück der «Costa Concordia» ums Leben gekommen sind.
- Nach einem Gottesdienst am Donnerstagmittag in der Kirche Chiesa dei Santi Lorenzo e Mamiliano liessen zwei Matrosen von einem Boot der Küstenwache aus einen Blumenkranz im Gedenken an die Toten ins Meer.
- Vor zehn Jahren streifte das Schiff einen Felsen und versank zum Teil. 32 Personen sind dazumal ums Leben gekommen.
«An diesen Ort zurückzukehren ist ein Gefühl wie damals», erzählte ein Überlebender der Nachrichtenagentur Ansa. Er habe damals Glück gehabt, weil er in der Nähe eines Beiboots gewesen sei.
Der Bürgermeister Giglios weiss um die Gefühle, welche die Gedenkfeier vor Ort auslöst. «Das wird die letzte öffentliche Gedenkfeier sein. Wir wollen nicht vergessen, aber wir wollen die 32 Opfer respektieren», sagte Sergio Ortelli vor Journalisten. Im kommenden Jahr solle das Gedenken daher in kleinerem Rahmen ohne Medienrummel abgehalten werden.
Der Untergang eines Kreuzfahrtriesen
Am 13. Januar 2012 streifte das fast 300 Meter lange Schiff einen Felsen an der Insel und versank zum Teil. 32 Menschen kamen bei der Tragödie ums Leben. An Bord befanden sich Ortelli zufolge Menschen aus 54 Nationen.
Die Havarie der Costa Concordia
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Bild 1 von 13. Die Costa Concordia vor dem 13. Januar 2012. Ein Kreuzfahrtschiff, das rund 450 Millionen Dollar gekostet hatte und bis zu 3800 Passagiere und 1100 Besatzungsmitglieder mitführen kann. Bildquelle: EPA/STR.
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Bild 2 von 13. Am Abend des 13. Januar 2012 sticht das Schiff von Civitavecchia nahe Rom aus in See. Kapitän Francesco Schettino will sie so nah wie möglich an die Insel Giglio bringen, um den Hafen zu «grüssen». Das geht schief: Das fast 300 Meter lange Schiff schrammt unter Wasser einen Felsen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. An Bord befinden sich mehr als 4200 Menschen. 32 Menschen verlieren bei dem Unglück ihr Leben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. Die kleine italienische Insel Giglio liegt nur wenige Kilometer vor der Westküste des Landes, östlich von Korsika und südöstlich von Elba. Bildquelle: srfnews.
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Bild 5 von 13. Ein Bild, das um die Welt geht: die Costa Concordia, in Schräglage und halb versunken, vor Giglio. 613 Tage lang wird das einst stolze Schiff vor der Insel liegen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. ...und das nur wenige dutzend Meter vom Ufer der Insel entfernt. Bildquelle: Reuters/Max Rossi.
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Bild 7 von 13. Schnell gerät Kapitän Francesco Schettino in den Fokus der Ermittler. Der damals 51-Jährige wird vor allem dafür kritisiert, das Schiff noch während der Evakuierung verlassen zu haben. In Erinnerung bleibt, wie ihn der Einsatzleiter der Küstenwache am Telefon auffordert, auf das Schiff zurückzukehren: «Gehen Sie an Bord, verdammt noch mal!». Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 13. Schettino muss sich in der Folge vor Gericht verantworten (die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2013). Er sitzt derzeit in Rom eine Haftstrafe von 16 Jahren ab, zu der er 2017 letztinstanzlich verurteilt worden ist. Er bringt seinen Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der sich aber noch nicht damit befasst hat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 13. In monatelanger Arbeit wird das Schiff unterdessen zur Aufrichtung vorbereitet. dazu werden Tanks an den Seiten angebracht, die mit Wasser oder Luft gefüllt werden können, je nach Bedürfnis. Bildquelle: Reuters/Alessandro Bianchi.
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Bild 10 von 13. Während zweier Sommer prägt das vor Giglio auf der Seite liegende Schiff das Bild der Ferieninsel. Bildquelle: Reuters/Alessandro Bianchi.
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Bild 11 von 13. Schliesslich wird das Schiff knapp zwei Jahre nach dem Unfall, im September 2013, in einer mehrstündigen Aktion aufgerichtet und zum Abtransport bereit gemacht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 13. Nach dem Aufrichten wird das ganze Ausmass der Schäden an der Costa Concordia sichtbar. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Im Sommer 2014 schliesslich wird die Costa Concordia in den Hafen von Genua geschleppt – und dort verschrottet. Bildquelle: Reuters/Alessandro Bianchi.
Die Feuerwehr, Küstenwache und der Zivilschutz verbreiteten am Donnerstag in den sozialen Medien Bilder aus der Nacht der dramatischen Rettungsaktion und Videos von Tauchern, die später in das Schiff schwammen.
Blumenkranz und Fackelzug zur Mole
Um den Opfern zu gedenken, warfen zwei Matrosen von einem Boot der Küstenwache aus einen Blumenkranz ins Meer. Für Donnerstagabend ist ausserdem ein Fackelzug zur Mole vor der Unglücksstelle geplant. Des Weiteren sollen um 21:45 Uhr, dem Zeitpunkt der Kollision der «Costa Concordia» mit dem Felsen, Sirenen von Booten im Hafen aufheulen.
Wegen der Corona-Lage wurden nur wenige Passagiere von damals oder Angehörige zu den Veranstaltungen auf der Insel erwartet.
Ex-Kapitän hinter Gittern
Das riesige Schiff war 2014 in einer aufwendigen Bergungsaktion nach Genua gebracht worden, inzwischen ist es längst zerlegt worden.
Der damalige Kapitän Francesco Schettino sitzt in Rom eine Haftstrafe von 16 Jahren ab, zu der er 2017 letztinstanzlich verurteilt worden war. Er brachte den Fall aber vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der sich dieses Jahr damit befassen könnte.