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Warum braucht der Bitcoin so viel Strom? (SRF 3)
Aus Digital vom 30.04.2021. Bild: Keystone
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Kryptowährungen Warum braucht die Bitcoin-Blockchain so viel Strom?

Gewisse Kryptowährungen verbrauchen Unmengen an Energie für die Rechenleistung zur Generierung von digitalen Siegeln.

Eine Website der Universität Cambridge zeigt den aktuellen Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerkes an: Am 1. April um 14:30 Uhr verbrauchte die virtuelle Währung rund 17 Gigawatt Strom. Um diesen Bedarf zu decken, braucht es 17 Kernkraftwerke von der Grösse des KKW Gösgen.

Grafik mit den aktuellen Zahlen zum aktuellen Verbrauch (17.21 GW) und zum Jahresverbrauch (137.85 TW)
Legende: Der Cambridge Bitcoin Electricity Index zeigt den Stromverbrauch in Echtzeit an. https://cbeci.org/

Bis Ende Jahr dürfte die Bitcoin-Blockchain etwa so viel Strom verbraucht haben wie 44 Millionen Menschen in Argentinien oder wie die Schweiz in etwa 30 Monaten.

Das Bitcoin-Netzwerk braucht nicht nur viel Strom, es ist auch völlig ineffizient. Der Ökonom Alex de Vries schätzt, dass eine Bitcoin-Transaktion gleich viel CO2 ausstösst wie 885'000 Überweisungen mit einer Kreditkarte. Der Grund für diese Verschwendung liegt in der Natur der Kryptowährung.

Offenheit hat einen Preis

Bitcoin ist ein dezentrales System. Satoshi Nakamoto, der ominöse Erfinder von Bitcoin, wollte ein Bezahlsystem schaffen, das ohne zentrale Instanz auskommt. Niemand soll ein Konto willkürlich sperren oder die Geldmenge nach Gutdünken verändern können.

Das Bitcoin-Netzwerk wird nicht wie bei einer Bank von einem zentralen Rechenzentrum verwaltet, sondern verteilt auf tausende Computer rund um den Globus, in sogenannten Minen. Wer Geld verdienen will, kann seine Rechner zur Verfügung stellen und wird so zu einem «Miner», einem virtuellen Buchhalter. Niemand kontrolliert, wer sich dem Netzwerk anschliesst, ein Mitgliederverzeichnis gibt es nicht.

Damit dieses offene System trotzdem sicher funktioniert, hat sich Nakamoto einen schlauen Mechanismus ausgedacht. Verschiedene kryptographische Verfahren wie etwa die digitale Unterschrift und ein digitales Siegel spielen eine zentrale Rolle.

Alle zehn Minuten fügen die elektronischen Buchhalter dem Bitcoin-Kassenbuch (der Blockchain) eine neue Seite (einen Block) hinzu. Damit niemand einen Eintrag manipulieren kann, wird jede Seite mit einem digitalen Siegel versehen. Die Berechnung dieses Siegels verbraucht ungeheure Mengen Strom, während der Aufwand für die Buchhaltung im Vergleich verschwindend klein ist.

Der Schnellere gewinnt

Wer jeweils als Erster das Siegel berechnen kann, bekommt 6.25 Bitcoin ausbezahlt, aktuell mehr als 360'000 Dollar. Alle anderen gehen leer aus: Ausser Stromspesen nichts gewesen. Im Rennen um das digitale Siegel stehen die Buchhalter in einem gnadenlosen Konkurrenzkampf.

Konnte man anfangs mit einem PC ein paar Bitcoins verdienen, so musste man schon bald seinen Computer mit teuren Grafikkarten aufrüsten. Doch schnell rentierte auch diese Investition nicht mehr. Die «Miner» stiegen auf Geräte um, die mit Hilfe spezialisierter Chips noch schneller rechnen können.

Ein weiterer wichtiger Grund für den hohen Stromkonsum liegt im Bitcoin-Preis: Je teurer der Bitcoin, desto mehr Strom verbraucht das Netzwerk.

Konzentration in China

In den meisten Ländern rentiert eine Bitcoin-Mine schon lange nicht mehr, weil der Strom viel zu teuer ist. 70 Prozent der Rechenleistung für die Bitcoin-Blockchain kommt heute aus China. Gigantische Rechenzentren profitieren dort vom günstigen Strompreis dank Korruption.

Die Köpfe hinter den neueren Kryptowährungen, wie etwa Ethereum, arbeiten an einer Alternative zum rechenintensiven Siegel. Die virtuellen Buchhalter haften in Zukunft mit ihrem Vermögen: Wer beim Mogeln erwischt wird, verliert sein Geld. Doch bis diese Idee umgesetzt wird, dürfte es noch ein, zwei Jahre dauern. Wie sicher der neue Mechanismus ist, wird sich weisen, denn noch fehlen die Erfahrungen.

Radio SRF 3, 30.03.2021, 16:10 Uhr

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