Das wird am dringendsten benötigt: Das grösste Problem auf Tonga ist die Wasserversorgung. Die Asche, die sich nach dem Vulkanausbruch auf die ganze Region niedergelegt hat und sogar bis Westaustralien – das sind 7000 Kilometer Entfernung – gelangt ist, hat die Wasservorräte kontaminiert. Viele Leute in dem Pazifikstaat haben offene Wassertanks, in denen sie Regenwasser sammeln. Sie wurden angewiesen, diese zuzudecken. Aber ein Grossteil der Asche ist bereits ins Wasser gelangt.
Deshalb hat sich die Hilfe verzögert: Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ist am Wochenende ausgebrochen. Jetzt erst sind erste Hilfslieferungen per Flugzeug eingetroffen. Es dauerte so lange, weil die Nachbarländer, vor allem Neuseeland und Australien, lange nicht wussten, was überhaupt benötigt wird. Aufklärungsflugzeuge konnten sich erst in den letzten Tagen ein Bild der Lage verschaffen – allerdings nicht überall.
Tonga besteht aus rund 170 Inseln. Nicht nur ist der Grad der Zerstörung auf den Inseln unterschiedlich, viele sind zudem noch immer von der Aussenwelt abgeschnitten, weil die Kommunikationsinfrastruktur unterbrochen ist. In den letzten Tagen lief der Kontakt mit der Aussenwelt primär über die Satellitentelefone der verschiedenen Botschaften in der Hauptstadt.
Diese Schäden werden befürchtet: Bisher werden drei Menschenleben beklagt. Allerdings gehen die meisten Expertinnen und Experten davon aus, dass sich das noch ändern wird, sobald man das Ausmass der Schäden auf den aussenliegenden Inseln erfassen kann. Die Infrastruktur (Häuser, Schulen, Gesundheitszentren) sind unterschiedlich stark betroffen. Dort, wo eine bis zu 15 Meter hohe Flutwelle gesehen wurde, scheint wirklich alles zerstört zu sein. Andere Orte wurden verschont.
Eine Priorität war deshalb, den Flughafen in der Hauptstadt wieder betriebsfähig zu machen für die Rettungsflugzeuge, für die Hilfsleistungen. Am Mittwoch wurden dafür sogar alle Männer im arbeitsfähigen Alter aufgerufen, mit einem Besen ausgerüstet zur Landebahn zu kommen und sie von der Asche zu befreien.
Das sind die möglichen gesundheitlichen Folgen: Asche aus Vulkanen ist, je nach Zusammensetzung und Konzentration, hochgiftig. Mit Langzeitschäden wird also fast garantiert gerechnet werden müssen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner wurden von den lokalen Behörden aufgefordert, Masken zu tragen. Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma leiden besonders unter dieser Situation. Die Ankunft der ersten Hilfskräfte bereitet vielen aber fast noch mehr Sorgen: Sie fürchten, dass durch sie ihr bisher vom Coronavirus praktisch verschontes Land von einer Covid-19-Welle überrollt werden könnte.
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