Es ist der letzte Winter vor dem Millennium, der letzte Winter im alten Jahrhundert. Ein Winter mit schweren Folgen. Innerhalb von 30 Tagen fallen fünf Meter Schnee – in den Schweizer Alpen gehen 1550 Schadenlawinen nieder. Die Lawinen zerstören unzählige Wälder, Verkehrswege und töten 17 Menschen. Besonders hart trifft es ein Walliser Dorf.
Lawinenunglück von Evolène
Am Abend des 21. Februar 1999 gehen insgesamt fünf Lawinen auf Evolène nieder. Die Bevölkerung ist nicht auf die Naturkatastrophe vorbereitet – es gilt nur die zweithöchste Warnstufe. Zwölf Menschen werden unter den Schneemassen begraben. Es ist eines der schwersten Lawinenunglücke in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Später werden der Gemeindepräsident und der Sicherheitschef vor Bundesgericht wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung verurteilt.
Zwei tote Beizer in Wengen
Eine Tragödie spielt sich auch im Berner Oberland ab. In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1999 zerstört eine Lawine das Café Oberland in Wengen. Das Besitzerehepaar verliert bei diesem tragischen Unglück das Leben.
Gewaltige Staublawine in Leukerbad
Glück im Unglück haben hingegen die Bewohner dieses Mehrfamilienhauses in Leukerbad. Am 25. Februar 1999 wird der obere Teil des Hauses vom Luftdruck einer gewaltigen Staublawine zerstört. Es entsteht nur Sachschaden.
Evakuierungen im Berner Oberland
Dieser Dorfteil von Oberried am Brienzersee muss wegen der Lawinengefahr evakuiert werden. Insgesamt werden im Berner Oberland 1722 Personen in Sicherheit gebracht – teilweise während bis zu 18 Tagen. Mehrere Dörfer müssen über Luftbrücken versorgt werden.
Grösste Schneemassen in Elm
Am meisten Schnee fällt im Winter 1999 im Skigebiet von Elm. Zwischen dem 27. Januar und dem 25. Februar 1999 sorgen drei langanhaltende Nordwest-Staulagen am Alpennordhang für ergiebige Niederschläge. In der letzten der drei Perioden vom 17. bis am 25. Februar 1999 fallen in Elm (knapp 1700 m. ü. M) 447 Zentimeter Schnee.
A2 während Tagen gesperrt
Auch am Gotthard kämpft man mit den Schneemassen. Die A2 wird vom 18. Februar bis 26. Februar in beiden Richtungen gesperrt. Der gesamte Nord/Süd-Verkehr wird über die A13 via San Bernardino-Pass umgeleitet.
Lawine am Lötschberg
Auch der Bahnverkehr leidet unter den Schneemassen. Die BLS-Linie am Lötschberg wird am 9. Februar durch eine Lawine unterbrochen.
Zu viel Schnee auf den Strassen
Unzählige Strassen werden im Alpenraum gesperrt – wie diese Verbindung im Spinatobel zwischen Lenzerheide und Malix (GR) nach einem Lawinenniedergang.
Katastrophe von Galtür
Die grösste Katastrophe ereignet sich im Lawinenwinter 1999 nicht in der Schweiz, sondern im grenznahen Ausland: Die verheerende Lawine im österreichischen Galtür kündigt sich am 23. Februar 1999 um 16 Uhr mit einem sehr lauten, dumpfen Grollen an. 400 Meter breit und zehn Meter hoch kracht sie mit mehr als 70 Kilometern pro Stunde talwärts. Die Schneemassen begraben grosse Teile des Wintersportorts unter sich. Die niederschmetternde Bilanz: 38 Menschen sterben. Mehr als 20 Verschüttete werden mit teils schweren Verletzungen geborgen.