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Merian-Gärten in Basel Die grösste Iris-Sammlung Europas braucht viel Pflege

Seit den 1960er-Jahren beherbergt Basel die europaweit grösste Iris-Sammlung. Jetzt werden alle 1500 Stöcke umgepflanzt.

Die grösste öffentliche Bartiris-Sammlung Europas steht in den Basler Merian-Gärten, nur unweit des Fussballstadions Sankt Jakob. 1500 Bartiris sind dort in Reih und Glied eingepflanzt. Die Sammlung zieht jedes Jahr Fachleute und Iris-Begeisterte aus der ganzen Welt an.

Die grösste Bartiris-Sammlung der Welt aus der Vogelperspektive.
Legende: Die grösste Bartiris-Sammlung der Welt aus der Vogelperspektive. Merian-Gärten

Alle fünf Jahre werden die 1500 Stöcke fein säuberlich ausgegraben. In diesen Tagen ist es wieder so weit. Der Grund: Die Pflanzen wachsen schräg aus ihrer Wurzel, einem Rhizom. Dadurch vermischen sich mit der Zeit Farben und Sorten, was die Verantwortlichen verhindern wollen. Jede Sorte und jede Farbe soll sauber getrennt wachsen, das macht die Wirkung dieser prächtigen Blume aus.

Der Aufwand für die Ausgrabungsarbeiten ist enorm. Gärtner David Klein: «Zusammen mit einem Kollegen mache ich während sechs Wochen nichts anderes, als die Pflanzen ausgraben, das Wurzelwerk reinigen und die Stöcke neu einpflanzen.»

Irissammlung in den Merian Gärten
Legende: Alle fünf Jahre werden alle 1 500 Irisstöcke neu ausgegraben und wieder eingepflanzt. Merian-Gärten

Es sind nicht nur ästhetische Gründe, die für diese Arbeit sprechen. Die Basler Iris-Sammlung ist auch ein historisches Gedächtnis. Denn im Laufe der Jahrzehnte haben Züchter auf der ganzen Welt immer neue Iris-Sorten herangezogen, etliche davon gibt es im Handel gar nicht mehr – nur noch in den Basler Merian-Gärten.

«Unsere Sammlung widerspiegelt auch die verschiedenen Modeströmungen in der Iris-Zucht», sagt Barbara Wüthrich, welche die Sammlung betreut. Um dies noch besser darstellen zu können, werden in diesem Jahr die Iris-Stöcke nicht nur nach Sorte und Farbe neu eingepflanzt, sondern auch nach dem Jahr, in dem sie gezüchtet wurden. «Das gibt einen noch besseren Überblick über die Entwicklung der Iris-Zucht im Laufe der Zeit», ist Wüthrich überzeugt.

Rote Bartiris in der Sammlung der Basler Merian-Gärten.
Legende: Rote Bartiris in der Sammlung der Basler Merian-Gärten. Merian-Gärten

Die Bartiris-Sammlung geht zurück auf die deutsche Gräfin Helen von Stein-Zeppelin (1905 bis 1995), die schon als Kind mit grosser Leidenschaft historische Bartiris-Sorten sammelte. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war sie gezwungen, ihre damals schon umfangreiche Iris-Sammlung auszureissen. Stattdessen musste sie in ihrer Gärtnerei im südbadischen Laufen Kartoffeln pflanzen. Allerdings gelang es ihr, einige seltene Exemplare in Hausgärten und Mauerritzen zu verstecken.

Nach dem Krieg baute sie ihre Sammlung wieder auf und vermachte Ende der 60er Jahr alles den Merian-Gärten. Damals umfasste die Sammlung rund 1000 Exemplare, die in den vergangenen 50 Jahren auf 1 500 angewachsen ist. Neben der Bartiris sammeln die Merian-Gärten auch den Wildiris. Davon werden rund 100 Arten betreut.

Tagesschau, 11.08.2021, 19:30 Uhr ; 

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