Worum geht es? In Guinea ist das Marburg-Fieber aufgetaucht. Es ist das erste Mal, dass das Virus in Westafrika bestätigt ist. Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, Verdachtsfälle der lebensgefährlichen Infektion umgehend zu melden. In den vergangenen Jahrzehnten waren vor allem in Uganda in Ostafrika immer wieder kleinere Ausbrüche mit dem Marburg-Fieber erfasst worden. «Es ist unklar, wie das Virus jetzt auf einmal vom weit entfernten Uganda nach Westafrika gelangt ist», sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Christian von Burg.
Was ist das Marburg-Fieber? Das Marburg-Virus ist eng verwandt mit den Ebola-Viren und ebenso hochansteckend. Eine Infektion mit dem Virus geht mit Durchfall, schweren Kopfschmerzen, hohem Fieber und inneren Blutungen einher. Die Sterblichkeitsrate ist hoch. Das Virus wird vor allem durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten auf andere Menschen übertragen. Aktuell gibt es noch keine zugelassenen Medikamente oder Impfungen gegen den Erreger. Experten vermuten, dass die Erstansteckungen bei Ausbrüchen häufig auf infiziertes Fleisch von Wildtieren wie Flughunden oder Fledermäusen zurückgehen.
Was tun die Behörden? Bestätigt ist bislang erst ein Fall in Guinea – der Mann ist inzwischen verstorben. Die Behörden versuchen nun, alle Personen ausfindig zu machen und zu isolieren, mit denen der Mann in letzter Zeit Kontakt hatte. Laut offiziellen Angaben sind das 155 Personen. «Die Eindämmung des Virus ist eine ziemliche Herausforderung», sagt der Wissenschaftsredaktor. Bereits seien zehn Spezialisten der WHO in Guinea eingetroffen, um die Behörden dabei zu unterstützen. «Man versucht, die Ausbreitung des Virus mit allen Mittel zu verhindern.»
Wieso heisst die Krankheit so? Das Marburg-Virus wurde erstmals 1967 dokumentiert, nachdem die Krankheit in einem Labor im deutschen Marburg ausgebrochen war – wohl infolge der Einfuhr von infizierten Affen aus Uganda. Mehrere Tierpfleger infizierten sich mit dem Virus, später auch welche in Frankfurt a.M. und in Belgrad. Überall dort wurden die importierten Affen als Versuchstiere eingesetzt. Insgesamt wurden damals 31 Personen infiziert, sieben von ihnen starben – eine Sterblichkeit von gut 22 Prozent. Diese lag damit deutlich tiefer als etwa bei einem grösseren Ausbruch in Angola 2005, als 88 Prozent der Erkrankten starben. «Die Sterblichkeit hängt stark von der medizinischen Versorgung ab», sagt von Burg.