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Panorama Nach der Apokalypse ist vor der Apokalypse

Den Weihnachtsstress hätten Sie sich sparen können. Am 21.12. geht die Welt ohnehin unter. Sollten Sie heute etwas Besseres vorhaben – kein Problem, der nächste Weltuntergang kommt bestimmt.

Das Ende der Welt wurde unzählige Male vorhergesagt: In den Jahren 999, 1910, 1999 – um nur einige wenige Jahrzahlen zu nennen – sollte es soweit sein. Passiert ist bisher nichts.

An Varianten einer möglichen Apokalypse herrscht kein Mangel. Ausserirdische, Roboter, Zombies, Supervulkane oder Asteroiden – die Liste ist lang. Gemeinsam ist ihnen nur eines: das Ende der Menschheit.

Jahrtausendwende als Untergangsszenario

Rund um die Jahrtausendwende 1999-2000 gab es ein Überangebot an Untergangsprophezeiungen. Die Zeugen Jehovas proklamierten den Weltuntergang (zum fünften Mal) und die Geburt eines dreibeinigen Entenkükens nährte die Befürchtung vor dem Ende der Welt in der peruanischen Provinz Piura.

Tatsächlich fürchteten viele Staaten und Unternehmen einen Zusammenbruch der computergestützten Systeme. Rechtzeitige Vorsorgemassnahmen verhinderten jedoch den technologischen Super-Gau.

Maya-Kalender endet, Spekulationen beginnen

Der 21.12.2012 wird als Ende aller Tage aus dem Maya-Kalender gedeutet. «Die Popularität des Datums ist aber auf die New-Age-Bewegung der frühen 1980er Jahre zurückzuführen», sagt der niederländische Wissenschaftsjournalist Maarten Keulemans gegenüber «SRF Online». Andere Theorien seien anschliessend auf den 21.12. angesprungen, da sie «ein Datum gebraucht hätten». Die Medien, insbesondere der Film «2012» hätten ihr Übriges zum Mythos beigetragen.

Maya-Experte Bernd Ingmar Gutberlet ist Autor des Buches «Der Maya-Kalender. Die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur». Er liefert einen weiteren Grund für die vermeintlichen Untergangsprophezeiungen der Maya: «Das hat damit zu tun, das man lange Zeit die Schriftquellen dieser Hochkultur nicht entziffern konnte.»

Der Interpretation des 21.12. als Tag der Apokalypse schenkt Gutberlet keinen Glauben, die «Maya auch mit Daten jenseits des Kalenderendes hantiert haben». Für ihn ist es nicht viel mehr als ein «Hype».

Aufgeschoben – nicht aufgehoben

Sollte der Weltuntergang also doch nicht wie in gewissen Kreisen vorhergesagt stattfinden, gibt es bereits Alternativtermine.

Eine Frau mit einem Schild auf der Brust. Dort steht «The end was nigh» (keystone/archiv)
Legende: «Das Ende war nahe»: Diese Frau macht sich über eine Weltuntergangsprognose von 2011 lustig. Das Schild bleibt aktuell. Keystone/Archiv

Die Brüder Boehme aus der tschechischen Region Böhmen haben sich den Maya-Kalender nochmal exakt angeschaut und ein neues Jahr des Weltuntergangs herausgelesen. Ihren Angaben zufolge endet der Maya-Kalender erst 2116.

Soweit wird es aber nicht kommen, geht es nach dem muslimischen Kalender. Dort ist das Ende auf das Jahr 2076 datiert. 

Das Ende ist der Anfang

Eine Rettung vor der Apokalypse ist möglich. Dazu müssten die Endzeitgläubigen lediglich wissen, wo die Ausserirdischen landen. Vielleicht nehmen die fremden Wesen ein paar Erdlinge mit. Im südfranzösischen Dorf Bugarach soll genau das passieren.

Im Internet halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der dortige Berg «Pic de Bugarach» den Ausserirdischen als Start- und Landebahn diene. Angesichts eines Ansturms von Esoterikern hat Jean-Pierre Delord, Bürgermeister des Ortes, vorsichtshalber einen unmissverständlichen Aufruf formuliert: «Ich appelliere an die Welt – kommen Sie nicht nach Bugarach.»

Touristenmagnet Weltuntergang

Im türkischen Sirince hoffen sie auf das Gegenteil. Dort reiben sich die Hotelbesitzer angesichts eines Ansturms von Weltuntergangstouristen die Hände. Über einen Besuch von Hollywoodstar Tom Cruise wird auch gemunkelt. Sirince soll gerüchteweise vom Weltuntergang verschont bleiben. 

Die mexikanische Heimat der Maya ist für den Tag der Tage ebenfalls gerüstet. In  der weltbekannten Ruinenstätte Chichén Itzá auf der Halbinsel Yucatán werden alte Maya-Rituale aufgeführt. An weiteren archäologischen Stätten in Guatemala und Honduras werden weitere Festlichkeiten stattfinden.

Die argentinischen Behörden sind dagegen besorgt. Sie befürchten einen Massenselbstmord auf dem Berg «Cerro Uritorco» und haben diesen deshalb gesperrt. Mystische Gruppen schreiben dem Berg energetische Kräfte zu. Jährlich suchen sie dort nach Ufos.

Endzeitszenario dank Klimawandel

Maarten Keulemans, auch als «Mr. Weltuntergang» bekannt, beschäftigt sich seit langem mit Weltuntergangstheorien. Er weiss, dass alle Kulturen ihre eigene Version der Apokalypse haben. Diese passiere nie über Nacht, sie kündige sich über Tausende von Jahren an, wie der Klimawandel.

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