Gewitterfront verursacht Schäden
Von den heftigen Gewittern war besonders die Zentralschweiz betroffen. Kurz vor 15 Uhr zog die Gewitterfront über das Sarneraatal im Kanton Obwalden. In Giswil, Sachseln, Sarnen und Alpnach (OW) behinderten umgestürzte Bäume und heruntergefallene Äste den Verkehr.
Auf dem Sarnersee gerieten mehrere Stand-Up-Paddler in Seenot. Sie konnten von Privatpersonen mit einem Boot gerettet werden oder brachten sich selbstständig in Sicherheit.
Mehrere Personen verletzt
In Alpnach Dorf fielen mehrere Bäume auf ein Fahrzeug. Dabei wurden mehrere Personen eingeklemmt und mussten mit schwerem Gerät befreit werden. Eine Person wurde lebensgefährlich verletzt und wurde mit einem Helikopter der Rega ins Spital gebracht.
Im Bireggwald oberhalb der Stadt Luzern wurden Bäume entwurzelt. Polizei, Feuerwehr und Ambulanzen standen dort im Einsatz, wie die Polizei auf Anfrage bestätigte. Vier Personen wurden durch umstürzende Bäume verletzt und mussten ins Spital gebracht werden.
Zahlreiche Schadensmeldungen
Bei der Kantonspolizei Luzern gingen rund 100 Schadensmeldungen ein. In Kriens (LU) wurde der Betrieb der Pilatusbahnen durch einen umgestürzten Baum kurzzeitig unterbrochen.
Auch im Kanton Schwyz betraf die Mehrzahl der rund 30 Notrufe innerhalb von 90 Minuten vor allem umgestürzte Bäume und Bauabschrankungen sowie weitere Gegenstände, die vom Wind losgerissen wurden. In Unteriberg (SZ) und in Arth (SZ) wurden Hausdächer abgedeckt. Verletzt wurde niemand.
In Unterägeri (ZG) schlug ein Blitz in ein Zweifamilienhaus ein. Verletzt wurde niemand. Der Blitzeinschlag führte zu keinem Feuer, richtete aber grossen Schaden an. Ein Teil des Hauses ist zur Zeit für die vierköpfige Familie nicht mehr bewohnbar.
Auf dem Aegerisee musste zudem ein Katamaran geborgen werden. In Cham und Zug drohten zwei Baugerüste umzustürzen und mussten gesichert werden. Laut Polizei gab es keine Verletzten.
Im Kanton Bern gingen innert drei Stunden rund 30 Meldungen wegen Gewitterschäden ein, wie eine Sprecherin der Kantonspolizei sagte. Die meisten betrafen umgestürzte Bäume, abgeknickte Äste oder weggewehte Gegenstände.
Sturmböen und Temperatursturz
Die Gewitterfront zog von Westen nach Osten entlang der Voralpen über das Mittelland. SRF Augenzeugen haben Bilder übermittelt, wie die Gewitterfront von Westen heranrollt.
Laut MeteoSchweiz wurden in Luzern Windspitzen von 135 Kilometer pro Stunde gemessen: Dabei handelt es sich um den dritthöchsten Wert seit der Einführung der einheitlichen Messungen im Jahr 1981.
Bemerkenswert war auch der Temperatursturz: Innerhalb von nur 20 Minuten gingen die Temperaturen um acht Grad auf 16 Grad zurück.
In der Zentralschweiz wurden Windspitzen von 90 bis 110 km/h gemessen. In Thun waren es 94 km/h und im waadtländischen Oron sogar 110 km/h.
Seenot auf dem Zürichsee
Drei Boote gerieten auf dem Zürichsee in Seenot. Laut der Kantonspolizei Schwyz wurde der Seerettungsdienst Pfäffikon (SZ) aufgeboten. Bei Nuolen (Gemeinde Wangen) am Oberen Zürichsee kenterte ein Segelboot. Die beiden Passagiere wurden von einem anderen Boot in Sicherheit gebracht.
Für den Zürichsee, wo am Abend Hunderttausende am Züri Fäscht erwartet werden, wurde am Nachmittag eine Sturmwarnung herausgegeben.