Die Pfarrkirche St. Martin im luzernischen Adligenswil ist bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 350 Personen sind gekommen, um sich von Janis Li zu verabschieden. Darunter auch viele Kinder – ehemalige Kindergarten-Gspänli und zukünftige Klassenkameradinnen und -kameraden.
Einen Tag vor seinem Tod, am 19. August 2019, wäre Janis eingeschult worden. Die Schülerinnen und Schüler haben Kerzen verziert, die der Familie in dieser schwierigen Zeit Trost spenden sollen.
Selbstgemachte Kerze des Sohnes mitgenommen
Auch Donghua Li hat eine Kerze, die Janis letzte Weihnacht selbst gestaltet hat, in die Kirche mitgebracht. Er wolle sie nur zu besonderen Anlässen – wie beispielsweise diesem – anzünden, erzählt der 51-Jährige. Er wirkt gefasst, obschon er immer wieder um Worte ringt.
Ich frage mich die ganze Zeit, warum Janis so schnell von uns gehen musste.
«Ich frage mich die ganze Zeit, warum Janis so schnell von uns gehen musste. Warum haben wir sein Krebsleiden nicht früher erkannt?», sagt der Olympiasieger vor der Trauergemeinde. Am schwierigsten seien die vielen Erinnerungen zu Hause: Janis’ Bett, sein Spielzeug, seine Sachen.
Eine Frage habe Donghua Li nach dem Tod seines Sohnes besonders beschäftigt: Wie kann er diese negative Energie der Trauer in positive Energie umwandeln? Aus diesem Grund habe er die Swiss Longlong Kinderstiftung ins Leben gerufen. Sie habe zum Ziel, durch bessere Früherkennung Kinder zu retten.