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Bild 1 von 13. Uli Hoeness war in den 1970er Jahren ein Weltklassestürmer. Mit dem FC Bayern gewann er je dreimal den Europapokal der Landesmeister und die Deutsche Meisterschaft. Als Nationalspieler wurde er 1972 Europameister, 1974 Weltmeister. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 13. Am 17. Februar 1982 überlebte Uli Hoeness als einziger Insasse einen Flugzeugabsturz einer zweimotorigen Maschine. Der damals 30-Jährige wollte ein Länderspiel in Hannover besuchen. In der Nähe von Hannover stürzte das Flugzeug ab. Hoeness wurde blutend und unter Schock aufgefunden. Er hat keinerlei Erinnerungen an das Unglück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Seit 1972 ist Uli Hoeness mit seiner Jugendfreundin Susanne verheiratet. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. 1979 musste Uli Hoeness seine Spielerkarriere verletzungsbedingt beenden. Mit 27 Jahren wurde er im selben Jahr Manager des FC Bayern München. Es war der Anfang eines beispiellosen Aufstiegs des Vereins mit dem Höhepunkt 2013 und dem Gewinn von Meisterschaft, Pokal, Champions League und Weltpokal innert eines Jahres. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 13. Nicht nur als Manager und Präsident des FC Bayern ist Uli Hoeness erfolgreich. Zusammen mit einem Geschäftspartner gründet er 1985 die HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg. Seine Firma beliefert inzwischen bekannte Supermarktketten und eine Fast-Food-Kette. Das Geschäft mit den Würstchen habe ihn unabhängig gemacht, sagt er einmal. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. Die Steueraffäre: Im Januar 2013 erstattet Uli Hoeness Selbstanzeige, im April macht das Nachrichtenmagazin «Focus» den Fall öffentlich. Trotz allem: Bei der Hauptversammlung am 13. November wird Hoeness von den Bayern-Vereinsmitglieder gefeiert. Hoeness kann daraufhin die Tränen nicht mehr zurückhalten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 13. Im Juli 2013 erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Uli Hoeness. Am 10. März 2014 startet der Prozess gegen ihn in München. Die Öffentlichkeit erfährt, dass Hoeness 27,2 Millionen Euro hinterzogen haben soll und nicht wie anfangs von Hoeness behauptet 3,5 Millionen. Abends besucht er letztmals ein Spiel des FC Bayern als Vereinspräsident. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 13. Nur zwei Tage später verurteilt das Landgericht München den 62-Jährigen zu dreieinhalb Jahren Haft. Inzwischen wird die Höhe der Steuerhinterziehung mit 28,5 Millionen Euro beziffert. Die Staatsanwaltschaft forderte fünfeinhalb Jahre Haft. Die Verteidigung von Uli Hoeness kündigt zunächst den Gang in die Revision an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 13. Uli Hoeness verlässt das Gericht zusammen mit seiner Frau Susanne. Einen Tag später, am 14. März 2014, erklärt Hoeness, die Haftstrafe akzeptieren zu wollen. «Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung». Ebenfalls erklärt er seinen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender und Präsident des FC Bayern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 13. Am 2. Juni 2014 tritt Hoeness in der Justizvollzugsanstalt Landsberg seine Haftstrafe an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 13. Am 8. August 2016 kündigte Hoeness an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl wieder zu kandidieren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 13. Im November 2016 wird Hoeness von den Mitgliedern des FC Bayern erneut zum Präsidenten gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Nun nimmt Uli Hoeness also seinen Hut. Aber sein Lebenswerk wird bleiben. Bildquelle: Keystone.
Uli Hoeness wird im Rentenalter nochmals Präsident vom Fussballklub Bayern München. Wieso tut er sich das an?
Hoeness ist der grosse Macher von Bayern München. Der Verein ist sein Kind – er hat Bayern zur erfolgreichen Marke gemacht. Es wäre ihm langweilig, wenn er nichts mehr damit zu tun hätte. Und er braucht den Applaus der Fans. Hoeness ist süchtig danach, in der Öffentlichkeit zu stehen. Ein ruhiges Leben als Rentner wäre nichts für ihn.
Hat er den richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt verpasst?
Im Gefängnis hatte er viel Zeit, um nachzudenken. Eigentlich schien bei seiner Haftentlassung der perfekte Moment gekommen zu sein, um von Bayern mit allen Ehren verabschiedet zu werden. Aber er schafft es einfach nicht, aufzuhören.
Die vergangenen Jahre ohne Hoeness waren für Bayern eine Zeit des ungebremsten sportlichen und wirtschaftlichen Erfolges. Braucht es Uli Hoeness überhaupt noch?
In der Bayern-Führung hat niemand wirklich auf ihn gewartet. Der Vorstand der Bayern wurde inzwischen wesentlich erweitert. Es gibt verschiedene Fachabteilungen. Der Laden läuft. Bayern braucht Hoeness eigentlich nicht mehr. Ich frage mich ernsthaft, was es für ihn zu tun gibt.
Repräsentative Aufgaben?
Ja. Er wird wohl vor allem Interviews geben und in der Öffentlichkeit auftreten. Aber damit ist er nicht zufrieden. Hoeness ist ein Alphatier. Als Präsident will er den Kurs bestimmen. Er will nicht nur repräsentative Aufgaben erledigen, er will Fussballpolitik betreiben.
CEO Karl-Heinz Rummenigge war zuletzt der starke Mann im Verein. Wird er ein Stück von seiner Macht abtreten?
Es hat in früheren Zeiten immer mal wieder Konflikte zwischen Hoeness und Rummenigge gegeben. Das hat sich mittlerweile aber gelegt. Ich vermute, die beiden werden harmonieren, solange Hoeness nicht grundsätzlich andere Meinungen vertritt. Klar ist: Hoeness wird lernen müssen, sich einzuordnen und akzeptieren, dass nicht mehr alle nach seiner Pfeife tanzen. Das birgt Konfliktpotenzial.
Ein grosser Teil der deutschen Öffentlichkeit scheint sich indes auf die Rückkehr von Hoeness zu freuen. Hat man seine Steuersünden bereits vergessen?
Nein. Aber Hoeness hat seine verdiente Strafe abgesessen. Seine Verfehlungen sind gesühnt. Die Bayern-Fans feiern ihn als Helden. Der Rest der Fussballzunft freut sich, dass wieder Leben in die Bude kommt.
Bayern braucht Hoeness eigentlich nicht mehr. Ich frage mich ernsthaft, was es für ihn zu tun gibt.
«Das deutliche Wort wird weiter mein Markenzeichen sein», sagte Hoeness kürzlich im «Kicker». Ist er tatsächlich noch der alte?
Hoeness lernte in den Gefängnismonaten, sich zurückzunehmen. Er hat es lernen müssen. Meine Vermutung ist, dass er seinen neuen Posten langsam angeht. Die Sprüche werden erst wieder in ein paar Monaten kommen.
Welche Aufgaben warten auf Hoeness?
Das werden wir erst noch sehen. In den letzten Monaten hat er sich vor allem um den Nachwuchs gekümmert. Bayern will auch in Zukunft Spieler aus der Region in der Mannschaft haben. Bastian Schweinsteiger verliess vor zwei Jahren den Verein. Und Philipp Lahm beendet bald seine Karriere. Dieses Vakuum muss gefüllt werden. Der FC Bayern braucht solche Aushängeschilder. Nun geht es darum, wieder neue ur-bayerische Identifikationsfiguren aufzubauen. Und das könnte in nächster Zeit schwierig werden. Weil momentan noch keine solchen Talente da sind.
Uli Hoeness ist vorbestraft und steht unter Bewährung. Ist das ein Problem für einen Verein wie Bayern München?
Das ist eine schwierige Frage. Hoeness hat seine Strafe abgesessen. Er kann wieder in die Gesellschaft integriert werden. Aber ich sehe auch Probleme. Denn Hoeness ist als Präsident extrem exponiert und hat in gewisser Weise eine Vorbildfunktion. Als Präsident von Bayern ist man gewissermassen eine moralische Instanz. Seine Steuersünden waren aber moralisch verwerflich. Deshalb finde ich es nicht gut, dass Hoeness wieder zum Präsidenten gewählt wurde.
Ist seine Rückkehr eine Gefahr oder Chance für die Bayern?
Die Rückkehr von Hoeness ist unter dem Strich relativ unbedeutend. Der FC Bayern wird so oder so seinen Weg machen. Bayern bleibt der dominierende Verein in Deutschland und einer der besten in Europa. Das hängt nicht von Uli Hoeness ab.
Wenn Sie Uli Hoeness einen Rat geben dürften: Was wäre das?
Ich hätte ihm geraten, es gut sein zu lassen und nicht mehr anzutreten. Aber ich hätte auch gewusst, dass ihn dieser Rat nicht interessiert (lacht).
Das Gespräch führte Benedikt Widmer.