Mit einem Stück Käse und einer Pfanne geht Nik Kottmann unerschrocken auf Spinnenjagd. Er lässt aber auch Stühle tanzen und Autos hüpfen. Was auf den ersten Blick erschreckend aussieht, sind aber nichts anderes als visuelle Effekte und 3D-Animationen. Auf der Social-Media-Plattform TikTok begeistert Nik Kottmann damit Millionen von Menschen. Am beliebtesten sind seine Spinnen-Videos. Dahinter vermutet Kottmann eine etwas fiese Motivation – die weit verbreitete Spinnenphobie: «Jeder kennt irgendjemand, der Angst vor Spinnen hat. Ich denke, das Video wurde oft geteilt, um Leute zu erschrecken.»
Jeder kennt irgendjemand, der Angst vor Spinnen hat. Ich denke, das Video wurde oft geteilt, um Leute zu erschrecken.
Für Kottmann ist es ein grosser Spass, der ursprünglich einer schulischen Not entsprungen ist. Für seine Maturaarbeit vor zwei Jahren musste eine Idee her. Per Zufall entdeckte er ein YouTube-Video über 3D-Animationen. Er wollte dies unbedingt selbst ausprobieren und eignete sich die Skills daraufhin autodidaktisch an.
Mit Gratis-Tools und Smartphone
Nik Kottmann benutzt für seine Videos keine teuren Programme. Er setzt auf einfache Werkzeuge wie Gratissoftwares und sein Smartphone. Die Kunst der 3D-Animation könne dank all den kostenlosen Tools und Erklärvideos im Internet eigentlich jeder erlernen: «Ich glaube es braucht Durchhaltewillen, das Handwerk wirklich zu lernen. Man muss dranbleiben, um in den Flow zu kommen. Zudem verbringt man viel Zeit vor dem PC und im Büro.»
Bevor sein Kopf vor lauter Computerarbeit brummt, tobt sich der Social-Media-Star im Training aus. Beinahe jeden Abend ist Nik Kottmann im Kampfsportcenter für Brazilian Jiu-Jitsu anzutreffen. Dort wissen nur die wenigsten, dass er ein TikTok-Star ist. Statt sich selbst mit seinem Account in den Mittelpunkt zu stellen, überlässt er das Feld lieber den Spinnen. Seine berufliche Karriere plant er nämlich nicht in den sozialen Medien. An der 3D-Animation fasziniert ihn die Verbindung aus Kreativität und Technik. Er kann sich daher vorstellen, später im technischen oder gestalterischen Bereich zu arbeiten.