Die österreichische Formel-1-Legende Niki Lauda ist tot. Der 70-jährige dreifache Formel-1-Weltmeister und Flugunternehmer sei am Montag im Universitätsspital Zürich im Kreis seiner Familie friedlich entschlafen, teilte die Familie in der Nacht auf Dienstag mit.
«In den letzten zehn Monaten waren wir jede Minute an seiner Seite. Wir haben mit ihm gelacht, geweint, gehofft und gelitten, aber schlussendlich verliessen Niki gestern seine Kräfte», heisst es in der Mitteilung von Laudas Ehefrau Birgit, seiner Ex-Gattin Marlene und seinen Kindern Lukas, Matthias, Max und Mia. Die Universitätsklinik Zürich gab aus Datenschutzgründen keine Auskunft.
«Seine einzigartigen Erfolge als Sportler und Unternehmer sind und bleiben unvergesslich. Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Massstab für uns alle», schreibt die Familie in einer E-Mail an die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Weltmeister, Horrorunfall – und wieder Weltmeister
Andreas Nikolaus Lauda, wie Niki Lauda mit vollem Namen hiess, weiss bereits als Kind, dass er Rennfahrer werden möchte. Als 15-Jähriger kauft er sich sein erstes eigenes Auto – einen VW Käfer Cabriolet.
Niki Laudas wohlhabende Familie ist gegen seine Motorsport-Ambitionen. Doch das kümmert den Österreicher nicht. Mit 22 Jahren fährt er sein erstes Formel-1-Rennen. Nur vier Jahre später, 1975, wird Niki Lauda zum ersten Mal Weltmeister. In der Saison darauf folgt die Katastrophe.
Am 1. August 1976 verunglückt Lauda auf dem alten Nürburgring schwer. Sein Wagen brennt dabei komplett aus. Die Brandverletzungen verändern sein Aussehen für immer. Die giftigen Dämpfe, die er während fast einer Minute im brennenden Rennwagen einatmet, schädigen seine Lunge. Seit seinem Unfall leidet Lauda an diversen gesundheitlichen Problemen. Zweimal muss er sich in den folgenden Jahren einer Nierentransplantation unterziehen.
Aber der Österreicher kämpft sich zurück: Nur sieben Wochen nach dem Horrorunfall sitzt er wieder im Rennauto. Er schafft das scheinbar Unmögliche und holt sich 1977 den zweiten Weltmeistertitel.
Seine zweite Leidenschaft – das Fliegen
1979 gibt Niki Lauda den Rücktritt bekannt und gründet seine erste eigene Fluggesellschaft «Lauda Air». Nach drei Jahren Pause kehrt Lauda jedoch zurück auf die Rennstrecke und wird zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister. 1985 fährt er sein letztes Rennen.
Nach seinem definitiven Rücktritt widmet er sich voll seiner zweiten Leidenschaft – dem Fliegen. Lauda, der selber Pilot ist, gründet neben «Lauda Air» später die zweite Fluggesellschaft «Flyniki». Seine Firmen durchleben turbulente Zeiten und wechseln mehrere Male den Besitzer. Zuletzt verkauft er 75 Prozent an seiner Fluglinie an den irischen Billigflieger Ryanair.
1991 muss Niki Lauda einen weiteren Schicksalsschlag verkraften. Eine Boeing seiner «Lauda Air» stürzt im Westen Thailands ab. 223 Menschen kommen dabei ums Leben.
Angeschlagen nach Lungentransplantation
Im selben Jahr lässt er sich von seiner ersten Ehefrau, Marlene Knaus, scheiden, mit der er zwei Söhne hat. 2008 heiratet er die ehemalige Flugbegleiterin Birgit Wetzinger. Mit ihr hat er mit knapp 60 Jahren noch einmal Zwillinge bekommen. Zudem hat Lauda einen Sohn aus einer ausserehelichen Beziehung.
In den letzten Jahren muss Niki Lauda mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Nach einer schweren Lungenerkrankung unterzieht er sich im August 2018 einer Transplantation und schwebt danach in Lebensgefahr. Im folgenden Oktober darf er das Spital aber verlassen.
Gestern hat Niki Lauda mit 70 Jahren seinen letzten Kampf verloren.