Seit mehr als einem Monat wird die australische Ostküste von Stürmen und Überschwemmungen heimgesucht. Bislang forderten die Unwetter zwei Todesopfer – «nur» zwei Todesopfer, sagt SRF-Korrespondent Urs Wälterlin. Denn von den jüngsten Wetterkapriolen betroffen war auch die Region um die grösste australische Stadt Sydney.
Noch immer seien in den betroffenen Gebieten viele Menschen ohne Strom, hunderte Quadratkilometer Agrarland stünden metertief unter Wasser. Die Sachschäden gingen in die «hunderte Millionen».
Wälterlin stellt fest, dass die sogenannten «Jahrhundertfluten» immer häufiger würden. Zwar seien jedes Mal andere Gebiete betroffen. Trotzdem weist er auf den Klimawandel als wahrscheinlichste Ursache der häufiger auftretenden Wetterextreme hin. So hätten Forscher schon vor Jahren vor genau diesen Folgen gewarnt.
Der Klimawandel wird von der Politik ignoriert
Die Politik in Australien konzentriere sich auf das Bezahlen der Schäden und das Ausgeben von Durchhalteparolen, so Wälterlin weiter. Gleichzeitig würden Gelder für Klimawandel-Forschungsprojekte gestrichen.
Beide grossen Parteien vermieden es tunlichst, einen Zusammenhang zwischen Fluten und Klimawandel herzustellen. Die sozialdemokratische Nationalregierung unter Premierministerin Julia Gillard versuche so, den klimaskeptischen Medien nicht in die Hände zu spielen. Und in der konservativen Partei sei ein Grossteil der Führung ebenfalls skeptisch, was den Klimawandel angehe.
Australien wählt im September ein neues Parlament und damit indirekt eine Regierung. In diesem Licht sei auch der Entscheid der Regierung zu sehen, das Klimawandel-Forschungsinstitut nicht mehr zu unterstützen: «Ich glaube, dieser Entscheid ist ein Versuch Gillards, die Gunst der im Wahlvolk sehr prominent vertretenen Klimawandel-Skeptiker zu gewinnen», ist der SRF-Korrespondent überzeugt.