Statt Sommerlust, Sommerfrust im Juli 2014. Nicht nur das: Verbreitet sorgten die heftigen Regengüsse für Überschwemmungen und Murgänge. Die grössten absoluten Niederschlagsmengen gab es auf dem Moléson im Kanton Freiburg und auf dem Säntis. Dort wurden je etwa 440 Millimeter Regen verzeichnet. Oberhalb der 400 Millimeter-Marke lagen auch die Messstationen auf dem Titlis und auf dem Napf.
Auch im Süden riesige Regenmengen
In bewohnten Gebieten lag der maximale Messwert bei rund 380 Millimetern in Stabio bei Chiasso. Dort machte sich vor allem der Starkregen vom 28. auf den 29. Juli bemerkbar, der allein rund 150 Millimeter zum Monatstotal beitrug. Mehr als 350 Millimeter Monatsniederschlag wurden aber auch in Plaffeien (FR), in Engelberg (OW), in Langnau im Emmental und in Lugano verzeichnet.
Wegen der oftmals geringen Ausdehnung der Niederschläge können sie nie vollständig erfasst werden. Örtlich gab es mit Sicherheit noch grössere Regenmengen. Dies war wohl in der Region Schangnau (BE) am 24. Juli der Fall – mit einem Rekord-Hochwasser. Eine solche Flut gibt es nur alle 300 Jahre.
Teilweise nassester Juli seit Messbeginn
Vor allem in der Nordwestschweiz, dem Jura entlang, im Wallis sowie an den Voralpen, vom Greyerzerland bis in den Kanton Obwalden war es der nasseste Juli seit Messbeginn. Besonders eindrücklich: In Engelberg wurde selbst der Rekordjuli aus dem Jahre 1891 noch um gut 30 Millimeter übertroffen.
Es erstaunt kaum: Bei Dauerregen war es kühl. Auf der Alpennordseite lagen die Temperaturen im Bereich des Durchschnitts der wissenschaftlich-relevanten Periode 1961 – 1990, im Tessin war es leicht zu kühl. Dieser kühle Juli ist in der jüngsten Vergangenheit kein Einzelfall. Schon 2011 war der Juli nicht sommerlich. Damals lagen die Temperaturen im Norden sogar noch ein Grad tiefer, und auch im Juli 2012 war es ähnlich kühl wie jetzt. Dass die Monatstemperaturen dieses Jahr nicht noch tiefer lagen, ist vor allem einer kurzen Hitzeperiode Mitte Monat zu verdanken.
Sonne war ganz schlecht drauf
Wenig verwunderlich ist auch, dass es nur selten sonnig war. An vielen Orten gab es nur 70 Prozent des üblichen Sonnenscheins. Krass fällt vor allem der Vergleich zum Vorjahr aus. Damals gab es an vielen Orten doppelt so viel Sonnenschein wie 2014, in Chur beträgt der Unterschied rund 130 Stunden. So trüb wie jetzt war der Juli seit mindestens 10 Jahren nicht mehr.
Auch in den kommenden Tagen sieht es nicht nach einem beständigen Hoch aus. Immerhin hört der Dauerregen auf, und es wird wieder wärmer. Weil die Böden aber nicht so schnell abtrocknen, besteht bei jedem starken Gewitter auch in den kommenden Tagen an vielen Orten immer noch Erdrutschgefahr.