Mit einem Temperaturanstieg von 2,4 Grad seit 1958 gehöre die Zentralregion der Westantarktis sogar zu den Gebieten auf der Erde, die am schnellsten wärmer werden, berichten Polarforscher in der Fachzeitschrift «Nature Geoscience». Die Temperatur klettert dort demnach dreimal rascher als im globalen Durchschnitt.
Grundlage der Berechnungen sind Temperaturmessungen der US-amerikanischen Byrd-Station, die sich auf 1530 Metern über dem Meeresspiegel mitten auf dem westantarktischen Festlandeis befindet. Diese Daten sind aber lückenhaft, da die Station nur von 1958 bis 1975 ständig besetzt war.
Antarktis: Spuren des Klimawandels
Datenlücken geschlossen
Die Wissenschaftler nutzten Wetterdaten anderer Stationen und berechnete so die mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Byrd-Region herrschenden Temperaturen. Damit konnten sie die Datenlücken schliessen und eine langfristige Temperaturkurve für die Inlandregion erstellen.
Da in der hoch gelegenen Byrd-Region auch im Sommer eine mittlere Temperatur von minus 10 Grad herrsche, führe die Erwärmung nicht unmittelbare dazu, dass grösserer Eismassen schmelzen, betonte der Studienleiter.
Verheerende Folgen
Dies begründe aber Sorgen um die Stabilität des Meereises an der Küste und des benachbarten Ross-Eisschilds, schreiben die Forscher.
Schon geringe Erhöhungen der Temperaturen führten dort zu einer Beschleunigung der Gletscherflüsse, Abbrüchen vom Schelfeis und verstärktem Schmelzen von Meereis. Auch Gletscher der angrenzenden Antarktischen Halbinsel schmelzen älteren Studien zufolge rasch.