In einem Gebiet nordwestlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm stehen über 100 Quadratkilometer Wald in Flammen. Helfer versuchten in der Nacht auf Dienstag das Feuer in den Griff zu kriegen.
Die Situation spitzt sich weiter zu, wie SRF-Skandinavien-Mitarbeiter Bruno Kaufmann sagt. Eine erste Stadt mit mehreren tausend Einwohnern sei nun evakuiert worden. «Die Lage ist ausser Kontrolle.» Auf einer Strasse wurde bereits ein erstes Todesopfer entdeckt. Eine Beruhigung der Lage scheint nicht in Sicht, im Gegenteil.
Hilfe aus Italien und Frankreich
Jede Stunde würden zwei Kilometer mehr Wald brennen, sagt Kaufmann. Bereits ist der Rauch des Feuers über der Stadt Västerås in der Nähe von Stockholm zu sehen. Mehr als 150'000 Menschen leben dort und «man überlegt sich nun, was passieren wird, wenn der Rauch intensiver wird», so Kaufmann. Je nach Wetterlage müssten wohl noch mehr Menschen ihre Häuser verlassen.
Bisher versuchten Helikopter den Brand zu löschen. Nun sind aber Flugzeuge aus Frankreich und Italien unterwegs in das Gebiet. Das Löschen des Waldbrandes könnte Monate dauern. Es handle sich um ein riesiges, hauptsächlich unbewohntes Waldgebiet, erklärt Kaufmann. Vermutlich gebe es an vielen Orten kleine unterirdische Feuer, die gelöscht werden müssten. «Schweden ist auf eine solche Situation nicht vorbereitet.»
Heissester Sommer seit 100 Jahren
Das Land erlebt den heissesten Sommer der letzten 100 Jahre, mit Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad während mehrerer Wochen. «Es besteht im Sommer immer Waldbrandgefahr, doch handelt es sich jeweils um kontrollierbare Feuer», so Kaufmann. Aber die wochenlange Trockenheit, die Hitze und Winde seien sehr ungewöhnlich für Schweden.