Immer mehr Flugdrohnen heben ab in der Schweiz. Wieso das so ist, darüber gibt Ueli Sager Auskunft. Er ist Präsident des Schweizerischen Drohnenverbands.
SRF News: Was sind die Gründe für den plötzlichen Boom bei den privaten Flugdrohnen?
Ueli Sager: Der Boom wurde durch Modellflugzeuge und später Modellhelikopter eingeläutet, erst dann kamen die Drohnen. In diese wurden Computer eingebaut, welche das Fliegen noch einfacher machen. Zudem gibt es auch neue Funktionen wie Kameras, welche die Faszination für die Fluggeräte zusätzlich erhöhen.
In der Schweiz werden viele Drohnen aus dem oberen Preissegment verkauft. Sie kosten zwischen zwei- und zehntausend Franken. Wieso ist das so?
Die Funktions- und Flugfähigkeiten dieser Modelle sind viel grösser als jene der «Spielzeuge». Die teuren Fluggeräte fliegen stabil und haben grosse Reichweiten, ausserdem verfügen sie über sehr gute Kameras. Man kann diese Drohnen also sehr zielgerichtet einsetzen. Dagegen gehören die Niedrigpreis-Drohnen eher in die Spielzeugschublade.
In welchen Bereichen kommen die Drohnen zum Einsatz?
Das sind sehr viele Bereiche, allen voran die angestammte Foto- und Filmbranche, welche die Drohnen für Luftaufnahmen nutzt. Täglich werden Drohnen für Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen oder die Werbefotografie eingesetzt. Eine starke Zunahme ist ausserdem bei den industriellen Anwendungen festzustellen. Das geht von Wärmebild-Aufnahmen zur Energieanalyse von Gebäuden bis hin zu Anwendungen in der Landwirtschaft, wo mit speziellen Detektoren der Pflanzen-Reifegrad oder ihr Gesundheitszustand festgestellt wird. Auch werden bereits ganze Felder mittels Drohnen mit Spritzmitteln behandelt.
Hat der heutige Drohnenpilot mit dem damaligen Hobbypiloten von ferngesteuerten und meist selbstgebauten Modellflugzeugen noch etwas gemeinsam?
Der Unterschied ist tatsächlich recht gross. Der Modellbauer ist sehr nah an der Technik dran. Er baut sein Fluggerät mindestens teilweise selber. Der Drohnen-Anwender ist dagegen eher an der Funktion seines Fluggeräts interessiert. Er baut seine Drohne nicht mehr unbedingt selber. Er ist an einem Werkzeug interessiert, mit dem er etwa möglichst gute Fotos oder Filme machen kann. Flugphysik und Technik sind ihm weniger wichtig als dem Modellflugspezialisten.
Das Gespräch führte Matthias Heim.