Das Teleskop «Gaia» startete am Donnerstag um 10.12 Uhr (MEZ) an Bord einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Nach Auskunft des Herstellers Astrium ist es so präzise, dass es von der Erde aus eine 1-Euro-Münze auf dem Mond entdecken könnte.
Die «Gaia»-Mission soll Antworten auf die Entwicklung der Milchstrasse mit ihren schätzungsweise mindestens 100 Milliarden Sternen liefern. Die Daten werden unter anderem durch Genfer Forscher erfasst, aufbereitet und ausgewertet. Zudem wollen die Wissenschaftler eine dreidimensionale Karte von der Milchstrasse erstellen.
Spitzenposition der Universität Genf bestätigt
An der Entwicklung und dem Bau des Forschungssatelliten hat sich auch die Schweizer Industrie beteiligt. Laut dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI konnten Aufträge im Wert von 20 Millionen Franken gesichert werden.
Daniel Neuenschwander ist Chef der Schweizer Raumfahrtbehörde Swiss Space Office beim SBFI. Das Engagement bei der «Gaia»-Mission bringe der Schweiz sehr viel – auf dem Gebiet der Forschung wie auch auf dem der Technologie. «Und es bestätigt die starke Position, die die Universität Genf heute schon in der Astronomie hat.»
Die «Gaia»-Mission sei bahnbrechend, sagt Neuenschwander weiter. «Sie gibt den Schweizer Forschern die Chance, bei der Auswertung der Daten an vorderster Front mitzumachen.» Er betont aber auch den Nutzen dieser Projekte für Industrie und Alltag.
Das Swiss Space Office habe diesbezüglich eine wichtige Aufgabe: «Wir müssen verstärkt aufzeigen, was die Raumfahrt wirklich bringt im täglichen Leben. Wir bauen hier die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Das ist nicht nur Forschung und Technologie, das ist auch direkter Nutzen.» Viele Menschen verwenden bereits Daten und Dienstleistungen, die sie der Raumfahrt verdanken – sie wissen es nur nicht.