«Signalverlust, keine weitere Kommunikation mehr», teilte die Weltraumagentur Esa in einer Twitter-Botschaft mit. Zwei Tage nach der Landung auf dem Kometen, der eigentlich «67P/Tschurjumow-Gerassimenko» heisst, habe der Lander seine Instrumente abgeschaltet. Alle bis dahin gesammelten wissenschaftlichen Daten seien erfolgreich heruntergeladen worden.
Energie für 60 Stunden
Die Batterie des Labors war auf zweieinhalb Tage ausgelegt. Da es auf dem Kometen «Tschuri» nach einer holprigen Landung an einer schattigen Seite aufgekommen war, war ein Nachladen vorerst nicht möglich. Experten hatten es schon am Mittwoch nach dem Aufsetzen von «Philae» als Erfolg bezeichnet, wenn das Gerät etwa 60 Stunden durchhalten könne.
Zwei Tage nach der abenteuerlichen Landung auf dem Kometen «67P/Tschurjumow-Gerassimenko» ist die Arbeit des Landemoduls «Philae» praktisch schon zu Ende. «Es wäre unerwartet, wenn Samstag noch genügend Energie da ist», hatte Flugdirektor Andrea Accomazzo im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt gesagt. Die Batterie des Labors war auf zweieinhalb Tage ausgelegt.
Abschied um 21 Uhr
«Das sind die letzten Zuckungen von »Philae«», meinte Projektleiter Stephan Ulamec vom Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Team stelle sich zwar noch auf neue Daten ein: «Aber der Samstag ist unrealistisch.»
Laut DLR wurde «Philae», der mehr als 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, in den Schlaf versetzt. Möglicherweise könne das Labor wieder Energie tanken, wenn es auf «Tschuri» Richtung Sonne geht. «Das wird aber wahrscheinlich nicht in den nächsten zwei Monaten sein», meinte der technische Leiter des Landers, Koen Geurts vom DLR-Kontrollzentrum. Irgendwann droht allerdings der Hitzetod auf dem Weg zur Sonne
Fragen zum Leben erklären
Dem Labor von der Grösse eines Kühlschranks war am Mittwoch nach zehn Jahren Reise eine Landung auf dem Kometen gelungen. Das Manöver auf dem kosmischen Brocken ist in der Geschichte der Raumfahrt einmalig.
«Philae» war von der Raumsonde «Rosetta» zum Kometen gebracht worden, um etwa die Zusammensetzung des Kometenkerns sowie dessen Bodenbeschaffenheit und Temperatur zu analysieren.
Wissenschaftler hoffen bei der Analyse der Daten auf Hinweise über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren - ein Blick in die tiefste Vergangenheit des Universums.
Erwartet werden auch Indizien darauf, wie Leben möglich wurde, etwa durch den Nachweis von organischen Molekülen. Philae lieferte schon bald nach der Landung beeindruckende Fotos.
Philae in Schieflage
Längst nicht alles lief beim Aufsetzen auf dem Kometen mit der geringen Anziehungskraft glatt. Beim Landeversuch legte das Labor zwei Sprünge hin, von denen einer fast zwei Stunden dauerte. Danach kam «Philae» etwa einen Kilometer vom ursprünglichen Ziel entfernt zum Stehen. «Die Oberfläche kann also nicht besonders weich sein, sonst hätte der Lander keinen so grossen Hüpfer gemacht», erläuterte DLR-Kometenforscher Ekkehard Kührt.
«Philae ist ein echter Überlebenskünstler»
Den Kontrolleuren war schnell klar, dass von den drei dünnen Beinen des Landers eines keinen Kontakt zur Oberfläche des Kometen hat – Philae steht also schief auf dem Himmelskörper.
Trotz der misslichen Position am Rand eines Kraters konnten laut DLR alle zehn Instrumente des Labors aktiviert werden. «Philae ist ein echter Überlebenskünstler», meinte Geurts. «Wir haben erfolgreich dafür gearbeitet, dass die erste Landung auf einem Kometen auch aus wissenschaftlicher Sicht gelungen ist.»