Nicht nur in der Schweiz wütete «Niklas» am Dienstag. Auch Deutschland erlebte einen der stärksten Stürme der vergangenen Jahre. Mindestens sieben Menschen starben.
Von Bäumen erschlagen
In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen, als Bäume auf ihre Autos stürzten. In Sachsen-Anhalt tötete eine umgewehte Mauer einen Mann. Ausserdem starben in Deutschland mindestens drei Personen bei wetterbedingten Unfällen: In Baden-Württemberg kamen zwei Männer auf einer schneebedeckten Strasse ums Leben. In Bayern wurde ein Mann bei starkem Hagel auf der Autobahn 95 getötet, zudem kam eine weitere Person im Bundesland ums Leben.
Im österreichischen Mauthausen starb ein Mann, der während des Sturms seine Terrassenüberdachung sichern wollte. Dabei stürzte er von der Leiter und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu.
Münchner Hauptbahnhof evakuiert
Die Deutsche Bahn musste den Fernverkehr im Bundesland Bayern komplett einstellen. Und auch im Nahverkehr kam es zu vorübergehenden Betriebsunterbrüchen, im gesamten bayrischen Nahverkehr galten Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Münchner S-Bahn verkehrte nur noch auf zwei Linien. Der Hauptbahnhof musste am Nachmittag gar evakuiert werden, da Dachfenster herabzustürzen drohten. Die Reisenden wurden per Lautsprecher aufgefordert, sich eine Unterkunft in München zu suchen.
Auch in Nordrhein-Westfalen wurde der Regionalverkehr komplett eingestellt. «Wir hoffen, den Nahverkehr mit Betriebsbeginn am Mittwoch wieder aufnehmen zu können», sagte eine Sprecherin der Bahn. Das hänge aber von der weiteren Entwicklung des Sturms ab.
In Osnabrück (Niedersachsen) stürzten drei Bäume auf den letzten Waggon eines Intercity-Zuges mit rund 350 Passagieren. Der Zug sprang nicht aus dem Gleis, wurde jedoch gestoppt.
Aber auch in den übrigen Landesteilen war der Schienenverkehr zeitweise massiv gestört. Bäume lagen in den Gleisen, Äste hingen in Oberleitungen, einzelne Streckenabschnitte waren komplett ohne Strom. Tausende Reisende und Pendler sassen fest.
Probleme meldete auch Deutschlands grösster Flughafen in Frankfurt. Bereits seit dem Morgen kam es zu Verspätungen, am Mittag sprach der Betreiber Fraport von rund 40 ausgefallenen Starts und Landungen.
Auch Niederlande betroffen
Auch in den Niederlande führte der Sturm zu erheblichen Behinderungen im Flug- und Schiffsverkehr. An Europas grösstem Hafen in Rotterdam mussten zwei Container-Terminals geschlossen werden.